Gabriele Haug-Schnabel, Joachim Bensel: Kinder beobachten und ihre Entwicklung dokumentieren - Kindergarten heute

hinzugefügt: 12-07-2010
Verlag Herder, Freiburg; Auflage: 7.Aufl. völlig überarbeitet (März 2009), Broschiert: 64 Seiten, Sprache: Deutsch, Größe: 28,4 x 20 x 0,6 cm, ISBN-10: 345100092X
ISBN-13: 978-3451000928,
EUR 9,95


Die Autoren
Privatdozentin Dr. rer. nat. Gabriele Haug-Schnabel: Mutter zweier Kinder, Biologie- und Ethnologiestudium in Freiburg, Spezialisierung zur Verhaltensbiologin, Lehrbeauftragte an der Universität Freiburg (Institut für Psychologie).
Inhaberin und Leiterin der 1993 gegründeten Forschungsgruppe Verhaltensbiologie des Menschen (FVM). Autorin von zahlreichen Fachbüchern zum kindlichen Verhalten, Referentin auf internationalen Kongressen, in Aus- und Fortbildungseinrichtungen für Erzieher, Pädiater, Kinder- und Jugendpsychiater, klinische Verhaltenstherapeuten und Sozialpädagogen. Spezialberatung für Eltern mit Fragen zur Entwicklung und Erziehung ihrer Kinder (aus: Sinn Stiftung – hier gekürzter Text).

Dr. rer. nat. Joachim Bensel: Vater einer Tochter, Verhaltensbiologe, Studium der Biologie in Darmstadt, Freiburg und München.
Mitinhaber von FVM. Forschungsprojekte zur auβerfamiliären Betreuung, zur Verhaltensentwicklung und chronischen Unruhe im Säuglingsalter und zu Ursachen von Gewalt und Destruktivität im Kindes- und Jugendalter. Fachbuchautor, u. a. Mitverfasser des 14-bändigen Standardwerks "Lexikon der Biologie". Seit 1993 Forschungen auf dem Gebiet des Säuglingsschreiens. (FVM- Internetseite, hier gekürzter Text).

Verlagsangabe
Alle Beiträge aus dem begehrten Dossier „Kinder unter Drei® in der Zeitschrift -kindergarten heute®“ zusammengefasst. Kurze, leicht verständliche Texte nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, Bekanntes Autorenteam. 

Entstehungshintergrund
Das Themenheft ist ein Sonderheft der Zeitschrift "kindergarten heute - Zeitschrift für Erziehung. Es bietet den Kindertageseinrichtungen konkrete Vorschläge zur Umsetzung der Aufgaben „Beobachten und Dokumentieren“. Die Autoren sahen hier eine zu schließende Lücke.

Inhaltverzeichnis
Vorwort.
I. Warum beobachten?
II. Wie beobachten?
III. Was beobachten?
IV. Nach der Beobachtung
Anhang
Literatur
Autoren
Aufbau und Inhalte

Einleitung
In der Einleitung (S. 1) geben die Autoren bereits die entscheidende Absicht kund: Es gibt eine menge Bildungspläne in den unterschiedlichen Bundesländern – aber: Das „Wie und „Was“ des Beobachtens verbleibt (...) der einzelnen Einrichtung.

Warum beobachten?
In sieben Abschnitten wird erläutert, welche Bedeutung das Beobachten prägt, warum sich das systematische Beobachten lohnt und wie man dadurch das Kind in seinen Stärken bestätigen kann.

Wie beobachten?
Schwerpunkt in diesen vier Abschnitten bildet die Beschreibung von Beobachtungsfallen mit einer Tabelle zu möglichen Beobachtungs- und Beurteilungsfehlern (S.17 – Beispiele: Halo - Effekt, Milde - Effekt, Ermüdung des Beobachters).

Was beobachten?
„Es fällt auf, was stört. Eltern und Erzieher/Erzieherinnen lenken ihr Augenmerk oft eher auf Schwächen der Kinder, als auf deren Stärken (S.28).“ Angeboten wird das ressourcenorientierte Beobachtungsverfahren; dies führt dazu, dass nach den "Stärken und Kompetenzen" bei Kindern gesucht wird, statt nur nach Defiziten „Ausschau“ zu halten. Die Beschreibungen sollen - tabellarisch unterstützt - zum Umdenken umlenken. Eine Übersicht über Beobachtungsbereiche/Verfahrensangaben ist enthalten (S. 29).

Verschiedene Beobachtungsverfahren, wie SISMIK (Sprachverhalten und Interesse an Sprache bei Migrantenkindern in Kindertageseinrichtungen von Ulich 2003, 2004 und Ulich und Mayr 2003) oder die Lerngeschichten nach Margaret Carr, werden mit vorgestellt.

Nach der Beobachtung. „Was mache ich mit meinen Protokollen (S.53):“ Im Anschluss an die Beobachtung müssen die relevanten Inhalte dokumentiert und aufbewahrt werden, um sie als Arbeitsinstrument für das Team oder für die Eltern fruchtbar einzusetzen..

Im Anhang sind ein Bogen für ein Verhaltensprotokoll mit einem Beschreibungsbeispiel, ein Soziogramm und das Literaturverzeichnis enthalten.

Die einzelnen Abschnitte sind durch auffällige Leit – und Ergebnissätze augenfällig herausgehoben und geben dem Leser die Gelegenheit - auch je nach aktueller Notwendigkeit - für ihn interessante Abschnitte zwischendurch herausgreifend zu lesen/zu bearbeiten.

Zielgruppe
Erzieher/innen und Kita-Leiter/innen sowie Lehrende und Studierende, die sich mit der Beobachtung von frühkindlichen Bildungsprozessen auseinander setzen.

Fazit
Die unterschiedlichen Beobachtungsformen und -verfahren werden kurz und prägnant erläutert. Interessant und sicherlich für viele Leser neu ist die Übersicht über mögliche Beobachtungsfallen. Kenntnisse hierzu zu nutzen gibt die Chance die eigene pädagogische Praxis zu reflektieren.
In konzentrierter und gut verständlicher Form wird der Stand der pädagogischen Diskussion zum Beobachten und Dokumentieren dargestellt: „Von der Gelegenheitsbeobachtung zur Systematischen Beobachtung“.
Das Heft bietet eine gute Zusammenfassung zum Beobachten und Dokumentieren und gibt vielfältige praxisorientierte Anregungen.

Die Autoren bereichern mit diesem Buch das fachliche Wissen erheblich. Die Beiträge sind fachlich fundiert und erfüllen die Erwartungen an Titel des Heftes und allen Untertiteln. Der inhaltliche Aufbau ist folgerichtig und nachvollziehbar.
Das Heft mit seinen Inhalten hilft den Erzieherinnen und Erzieher das Ziel ihre Entwicklung zu verstehen und zu begleiten, zu erreichen.

Das Preis-/Leistungsverhältnis ist stimmig.

Rezensent: Dipl.-Sozialarbeiter Peter Habura, Grevenbroich
Mail: jupehabura@aol.com - Fachjournalist DFJV Berlin, Mitgliedsnr. 1060041

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