Müller / Alsheimer / Iberer / Papenkort: methoden-kartothek.de

hinzugefügt: 4-02-2017
Spielend Seminare Planen für Weiterbildung, Training und Schule
Verlag: wbv 2012, 400 Seiten

ISBN: 978-3-7639-4985-4

Hilfreiche Handreichung zur Erwachsenenbildung

Ausgehend von der eigenen, vieljährigen praktischen Erfahrung in der Gestaltung und der Durchführung von Seminaren, steht am Anfang der Entwicklung dieser „Methoden-Kartothek“ samt vielfacher Online Hilfen (ein persönlicher Aktivierungscode liegt dem Heft bei) die Erfahrung, vieles an Literatur oft gesichtet zu haben mit vielen hilfreichen Hinweisen, doch nie „alles an einem Platz“ gefunden zu haben.

So entwickelte sich aus der praktischen Arbeit der Autoren heraus der Wunsch, einerseits „spielend“, das heißt fließend und kreativ Seminare zu planen und dies „zugleich“ ohne Verzicht auf „System und Ordnung“ durchzuführen. Aus diesen Anforderungen heraus wird bereits in der Grundlegung dieser Methoden Sammlung deutlich, dass ein „starres“ Buch, so flexibel es auch in seinen Inhalten sein mag, den Ideen der Autoren nicht entsprochen hätte.

„Methoden-Kartothek.de“ ist, in digitalen Zeiten, dabei dann der Schlüssel zur Entwicklung des aktuellen Systems gewesen. Im Blick auf die Planung und Entwicklung jedweder Form von Seminaren. Die Inhalte sind dabei weit gefächert, je nach Interesse und Planung des Nutzers, und werden mit den angebotenen Methoden systematisch und doch spielerisch fließend in eine gangbare Form gebracht.

Der Umgang mit dieser Kartothek (die sich aus frühen Zeiten aus einem Brettspiel heraus entwickelt hat), erläutert das Handbuch und stellt dabei im Wesentlichen einen Weg von sieben bis acht Schritten vor.

Als „Spielanleitung“ mit Erläuterungen und zugleich einem spielerischen Aufnehmen der zentralen Felder der Didaktik, Planung, Auftragsklärung, Teilnehmende, Ziele und Inhalte, Methoden und Medien, Organisation, Werbung und, abschließend, der Blick auf Lehrende.

Dies alles liest sich überaus verständlich im Heft und wird zudem sorgfältig und leicht nachvollziehbar an einem expliziten Praxisbeispiel durchdekliniert. Wobei der sechste Abschnitt für die eigene Praxis der Zentrale ist. Hier werden „Methoden und Medien“ grundlegend erläutert und Online bereitgestellt, aus denen, wie aus einem Baukasten heraus, im Fluss der eigenen Gedanken und der eigenen Dynamik der Annäherung an ein Seminar sich Abfolgen und Arbeitsmöglichkeiten intuitiv ergeben.

In einer klaren didaktischen Struktur lassen sich mit dem Online Material „Spielkarten“ verwenden, die aufgeteilt sind in „Lernphasen“ in der Farbe Rot, in „Aktionsformen“ in der Farbe Blau, in „Sozialformen“ in der Farbe Grün und in den Bereich der „Medien“ in der Farbe Gelb.

Durch die nachvollziehbare und in der praktischen Arbeit mit dem Tool schnell zu merkende Struktur und die vielfachen „Karten“ für jedes der Seminarplanung-Arbeitsfelder ergeben sich vielfache Kombinationsmöglichkeiten und ebenso vielfache Anregungen (alleine zu den Aktionsformen finden sich über 80 Instrumente und Impulse).

Passend zum konkreten eigenen Projekt lassen sich dabei die Karten verschieben, verschieden zuordnen, in verschiedene Reihenfolgen bringen, bis aus dem „Spiel ernst“ wird und der konkrete Ablauf sich abzeichnet.

So entsteht am Ende aus einer Form von „Mindmap“, für die auch eine Reihe eigener Karten angelegt werden müssen (was Ziele, Inhalte, Übergänge angeht, was die „Regie“ für das konkrete Seminar betrifft), eine gegliederte Abfolge, die dabei allein schon aufgrund der intuitiven und intensiven Beschäftigung mit dem „Spielplan“ während der Planung bereits fast in Fleisch und Blut sich einprägt.

Jeder einzelne Schritt und jedes Handlungsfeld wird dabei im Heft grundsätzlich betrachtet und erläutert, bevor die konkrete Arbeit mit dem Online Tool konkret beschrieben wird.

Natürlich benötigt das Werkzeug eine Einarbeitungszeit und eine gewisse Gewöhnung an diese doch andere Herangehensweise der Planung, bietet aber auf lange Sicht einen enormen Spielraum und Vorteil für immer wieder neue Impulse und motiviert zur großen Lust am eigenen Erproben.

Ein hervorragendes Material, dass nicht nur die Planung von Seminaren letztendlich überaus erleichtert, sondern viel frischen Schwung, Elan und flexible Gedankenkombinationen neu erwecken oder wieder wachrufen. Und zudem nicht nur für den engeren Teil der Planung nützlich ist, sondern auch Themen und kreative Vorschläge zur Werbung für Seminare, zur Erstellung von Flyern und anderem finden hier ihren Platz, wie die spielerische Erarbeitung konkreter Inhalte und Abfolgen im Seminar selbst.

Rezensent: Michael Lehmann-Pape