Chr. Feil / R. Decker / C. Gieger: Wie entdecken Kinder das Internet?

hinzugefügt: 9-11-2005
Beobachtungen bei 5- bis 12-jährigen Kindern. Schriften des Deutschen Jugendinstituts S. 254 Wiesbaden 2004.

ISBN 3-8100-4227-7

Auf die Frage ob Kinder auf eine andere Weise als ihre Eltern das Internet nutzen, würde die Mehrheit mit JA antworten, aber konkret begründen können die meisten diese Vermutung nicht. Also wie genau nutzen Kinder das Internet, was interessiert sie, was macht ihnen Spaß und wo haben sie Probleme? Diese und viele weitere Fragen wollen die AutorInnen des vorliegenden Buches klären.

Im ersten Teil des Buches werden statistische Daten erläutert, die dem Leser die technische Verbreitung des Internets in Haushalten und in Schulen darlegen. Sehr interessant ist in diesem Kapitel die Analyse des „Marktes“ der Internetangebote für Kinder. Geradezu investigativ wirkt die Beschreibung der Aktivitäten kommerzieller Webseiten-Betreiber in Bezug auf die Vermischung von Werbung und Inhalten. Auch die mühevolle Arbeit kleiner nichtkommerzieller Netzwerke, deren Ziel ein sicheres Netz für Kinder ist, wird anschaulich dargestellt.

In den weiteren Kapiteln des Buches werden die Daten der eigenen Datenerhebung zur Internetnutzung von Kindern ausgewertet. Es wurden die Erfahrungen der Eltern und Erzieherinnen und der Kinder getrennt beschrieben. Das Ergebnis ist eine sehr ergiebige Darstellung der Situation mit vielen Erfahrungen aus der Praxis. Alleine das Kapitel über die unterschiedliche Wahrnehmung des Designs von Kindern oder wie Kinder „ihre“ Webseiten wiederfinden machen dieses Buch zu einer lohnenden Lektüre, für Personen, die auch für Kinder Webseiten gestalten und im Bereich „Neue Medien“ mit Kindern arbeiten. Die Datenerhebung schließt eine Wissenslücke im Bereich Interfacedesign in Bezug auf Wahrnehmung und Navigation speziell für Kinder. Die zahlreichen Linkempfehlungen geben dem Leser auch einen guten Überblick über die Webseitenlandschaft für Kinder.

Erschienen im VS Verlag für Sozialwissenschaften

Rezension Dipl. Päd. Jörg Warras