Vera Birtsch, Klaus Münstermann, Wolfgang Trede (Hg.) - Handbuch der Erziehungshilfen

hinzugefügt: 22-10-2002
Leitfaden für Ausbildung, Praxis und Forschung, 2001. 753 Seiten, 66.00 sFR 37.00 Euro
ISBN 3-933158-21-4

Als Erziehungshilfen werden in der heutigen Zeit wie selbstverständlich, die beratenden, begleitenden oder betreuenden sozialpädagogischen Hilfeformen verstanden, welche sich aus dem Kinder- und Jugendhilfegesetz (SGB VIII) ergeben. Diese „Hilfen zur Erziehung“, welche in der Tradition der früheren Jugendfürsorge stehen, sind zwar in ihren Handlungsfeldern sehr unterschiedlich, dennoch verbindet sie ihre gesellschaftliche Funktion. Sie sollen intervenieren, wenn ein reguläres aufwachsen in der Familie oder in Erziehungs- und Bildungsinstitutionen gefährdet ist. Was die Problemlagen sind, wie sie entstehen und wie sie in der Praxis behoben werden können, wollen die Autoren des Sammelbandes „Handbuch der Erziehungshilfen“ darstellen.
Das Buch ist inhaltlich in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil „Lebenswelten und Erziehungshilfen“ beschreiben die Autoren die unterschiedlichen Lebenswelten die für Problemlagen ausschlaggebend sein können. Es wird differenziert zwischen den Geschlechtern („Mädchenwelten – Jungenwelten und Erziehungshilfen“ Luise Hartwig) und es werden die „Risiken heutiger Sozialisation“ (Thomas Rauschenbach / Ivo Züchner) betrachtet. Im zweiten Teil des Buches geht es um die „Grundlagen der Erziehungshilfen“. Es werden Geschichte, Theorie und rechtliche Grundlagen, aber auch die Organisation, Finanzierung und die Qualitätssicherung erläutert. Den Abschluß bildet der Abschnitt „Formen und Angebote der Erziehungshilfen“. Hier werden dem Leser durch die Autoren viele verschiedene konkrete Formen der Erziehungshilfen, wie z.B. Tagesgruppen, soziale Gruppenarbeit, Heimerziehung, Krisenintervention u.v.m., vorgestellt. Im Anhang befinden sich zwei weitere Arbeitshilfen mit Praxisbezug. Zum einen das „Glossar Kinder- und Jugendhilferecht“ in dem themenrelevante Stichwörter im rechtlichem Kontext erläutert werden und die Übersicht zentraler Adressen.
Das Handbuch gibt das Arbeitsfeld der Erziehungshilfe mit seiner vielfältigen konzeptionellen und methodischen Diskursen, seinen Institutionen und seinen NutzerInnen gelungen wieder. Über die Funktion als Überblick, Einführungs- und Nachschlagewerk hinaus stellt das Handbuch in seinen 30 Einzelbeiträgen eine programmatische Standortbestimmung dar und zeigt mögliche bzw. wünschenswerte konzeptionelle Weiterentwicklungen in der Erziehungshilfe auf. Das Buch sollte ein Grundlagenwerk für alle Fachkräfte der Jugendhilfe sein, aber auch für Personen aus der Jugendhilfeforschung und der Aus- und Weiterbildung ist das Handbuch eine große Informationsquelle.


Erschienen im Votum Verlag.

Rezension von Jörg Warras

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