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Mixed Reality Schnitzeljagd für das Handy zum Spielen und Selbstbauen
hinzugefügt am 26-01-2011
Die Stadt ist in Unordnung geraten. Der Kölner Dom steht plötzlich auf der falschen Rheinseite. Schnell ist er eingepackt und wieder an den richtigen Ort transportiert. So stellt sich die Welt mit Tidy City dar, einem neuen ortsbasierten Mixed Reality Spiel. Fraunhofer FIT hat die digitale Schnitzeljagd für moderne Smartphones entwickelt. Am 27. Januar wird auf dem "Forum für Lokaljournalismus" in Waiblingen eine speziell auf den Ort zugeschnittene Spielversion gezeigt. Tidy City ist kostenlos verfügbar. Mit einem leicht handhabbaren Autorensystem kann man eigene Spiele für seinen Wohnort erstellen.

Ausgestattet mit einem Android-Mobiltelefon erkundet bei Tidy City der Spieler seine nähere Umgebung. Symbole auf einer Karte steuern ihn zu Objekten, die "aufgeräumt" werden müssen, weil sie sich nicht mehr am rechten Platz im Ort befinden. Dies können Gebäude, Marktplätze, Bäume, Brücken, Statuen aber auch historische Ereignisse sein. Die "verlegten" Objekte bestehen im Spiel aus einem Rätseltext und einem Foto. Glauben sich die Spieler an der richtigen Position, können sie versuchen, das Objekt dort zu platzieren. Mittels GPS wird überprüft, ob die Spieler richtig stehen.

Fraunhofer FIT entwickelt die digitale Schnitzeljagd zusammen mit dem französischen Carnot-Institut Telecom & Management SudParis im Rahmen des vom BMBF und ANR geförderten Forschungsprojekts "TOTEM – Theorien und Werkzeuge zum Gestalten mobiler Mixed Reality Spiele". Tidy City wurde von Spieldesigner Michael Sträubig konzipiert.

"Im Fokus des Projekts steht die Erforschung von so genannten Mixed Reality Spielen, bei denen die digitale Spielwelt und das reale Umfeld auf verschiedene Arten miteinander verschmolzen werden. Untersucht wird, wie solche Spiele gestaltet sein müssen, und wie sie den Blick auf die reale Welt verändern und beeinflussen.", erklärt Projektkoordinator Richard Wetzel vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT.

Zudem entwickeln die Forscher ein Autorensystem, mit dem die Erstellung solcher Spiele nicht länger Experten vorbehalten bleibt, sondern sogar von Kindern durchgeführt werden kann. Die verschiedenen Spielversionen können dann direkt über das Mobiltelefon ausgewählt werden. Auf diese Weise, so hoffen die Wissenschaftler, wird es schön bald viele Städte geben, für die es Tidy City Versionen gibt.

Tidy City bietet verschiedene Möglichkeiten, solche Szenarien thematisch zu gestalten. Denkbar ist etwa eine Rätselsammlung, die sich an Besucher einer Stadt richtet und diese auf spielerische Weise an Sehenswürdigkeiten vorbeiführt. Auch für Großereignisse wie Messen sind speziell angepasste Szenarien denkbar, die das Thema der Veranstaltung aufgreifen. Für Einwohner einer Stadt bietet sich mit dem Spiel aber auch die Gelegenheit, vorher unbekannte Orte kennenzulernen oder neu zu entdecken.

Im Zuge einer Zusammenarbeit mit dem Zeitungsverlag Waiblingen (ZVW) wurde kürzlich ein Szenario für Waiblingen bei Stuttgart erstellt. Spielautoren waren vier Kinder im Alter von 10 bis 12 Jahren. Dieses Szenario wird zum ersten Mal am 27. Januar 2011 auf dem "Forum für Lokaljournalismus" vorgestellt. Vom 12. – 20. März 2011 erhalten dann ortsansässige Familien die Gelegenheit, sich beim Zeitungsverlag die notwendigen Geräte auszuleihen und das Waiblinger Szenario zu spielen.

Tidy City läuft auf allen Android-Mobiltelefonen ab Version 2.1 und kann kostenlos von der Projektwebseite (www.totem-games.org) heruntergeladen werden. Dort findet sich auch alles Notwendige, um selbst als Spielautor tätig zu werden. Fraunhofer FIT unterstützt Interessierte gern bei der Erstellung eigener Szenarien und bietet entsprechende Workshops an. Kontakt ist Richard Wetzel (richard.wetzel@fit.fraunhofer.de).

Kontakt:
Alex Deeg
pr@fit.fraunhofer.de
Telefon +49 2241 14-2208
Weitere Informationen:
http://www.totem-games.org
http://www.bpb.de/veranstaltungen/1LETH6,0,19_FORUM_LOKALJOURNALISMUS_2011 - Forum für Lokaljournalismus

Quelle: http://idw-online.de/pages/de/news405926