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Smart und Mobil – Chancen digitaler und mobiler Medien nutzen: Medienbildung zentrale Bildungsaufgabe heute
hinzugefügt am 26-11-2013
Über 300 Medienpädagogen auf dem 30. Forum Kommunikationskultur der GMK vom 22. bis 24. November in Mainz

„Sind ihre (älteren) Kinder wach, so sind sie höchstwahrscheinlich online.“ Dieses Zitat aus der Newsweek beschreibt unsere aktuelle Situation in Europa: Ältere Kinder und Jugendliche sind diejenigen, die mit hohem Interesse und größter Offenheit die Angebote der digitalen Kommunikation nutzen. Sie folgen immer wieder neuen Trends, nutzen populäre Dienste und experimentieren mit allen Tools und Kommunikationsangeboten.
Durch mobile Angebote – wie z.B. Apps – kann auch Bildung heute überall und an jedem Ort stattfinden.
Diese Entwicklung diskutierten über 300 Medienpädagoginnen und Medienpädagogen aus ganz Europa und entwickelten neue Konzepte für Bildung und Erziehung.
Die zunehmende Online-Präsenz an jedem Ort und zu jeder Zeit, fortlaufend neue digitale Angebote und wechselnde Vorlieben von Kindern und Jugendlichen erfordern, dass Bildungskonzepte, Richtlinien und Lehrpläne schnell und kontinuierlich diese Entwicklungen aufgreifen.
Der dreitägige Fachdiskurs auf dem Forum Kommunikationskultur der GMK zu dem Thema „smart und mobil“ kam zu folgenden Schlussfolgerungen:
1. Der politische Diskurs um die grenzenlose Verletzung der Privatheit durch geheime Dienste, aufgedeckt durch Edward Snowden, macht deutlich, dass die Potenziale aller Technologien, die es gibt, auch genutzt werden – und nicht immer im Sinne der Förderung demokratischer Strukturen. Wir brauchen daher dringend einen politischen Diskurs über digitale Teilhabe.
2. Digitale Kommunikation und digitale Medien ermöglichen nicht automatisch eine stärkere Beteiligung an politischen Prozessen. Politische Kräfteverhältnisse verschieben sich nicht von selbst, allerdings ist es dank digitaler Medien auch nicht etablierten Kräften möglich, politische Prozesse an die Öffentlichkeit zu bringen, die sonst im Verborgenen geblieben wären. Dies in einen politischen Mechanismus zu verwandeln, in dem Politik und Bürger in einen stärkeren Dialog treten, ist eine Herausforderung für politische Bildung.
3. Digitale Medien und digitale Kommunikation bieten die Voraussetzung einer besseren Artikulation auch von bildungsfernen Gruppen in unserer Gesellschaft. Dass diese auch genutzt werden können, dafür braucht es medienpädagogische Unterstützung, Bildungskonzepte und den politischen Willen.
4. Gerade die digitalen Techniken ermöglichen Voraussetzungen für eine bessere Inklusion. Doch diese Inklusion geschieht nicht von alleine, sondern benötigt Konzepte sowie Menschen, die diese umsetzen.
5. Das weltumspannende digitale Netz schafft neue Machtstrukturen. Diese werden sowohl von internationalen Konzernen als auch von Staaten und staatlichen Institutionen genutzt. Auch hier ist es eine wichtige Aufgabe von Bildung und Pädagogik, Bürger in ihren Bürgerrechten zu stärken.
6. Kinder und Jugendliche wachsen in unsere aktuelle, digital geprägte Welt hinein und nähern sich unbefangen allen Angeboten und Neuerungen. Pädagogik, Bildung und Politik müssen antizipieren, dass Sozialisationsprozesse heute in starkem Maße mit digitaler Kommunikation verbunden sind. Zugleich gilt es auch, die Risiken zu erkennen und zu vermeiden.
7. Die aktuellen Medienentwicklungen bieten viele neue Chancen: So könnten Pädagoginnen und Pädagogen heute ohne einen Koffer mit schweren Geräten in die Klasse gehen und sagen: „Holt doch mal euer Smartphone heraus. Wir drehen jetzt einen Film.“ – Damit haben viele Schulen aber noch Schwierigkeiten, möchten sie doch am liebsten das Smartphone aus der Schule verbannen.
8. Smartphones sind mobil und Smart im Sinne von schlau. Dies hat eine doppelte Bedeutung: Wer diese smart nutzt, kann sich in vielen Situationen "schlau machen“. Doch Ziel jeder Pädagogik heute sollte sein: Macht Kinder und Jugendliche zu smarten, mobilen Nutzern digitaler Medien, damit sie nicht in die Falle von Ortungsdiensten oder App-Zugriffen geraten.
Kinder und Jugendliche sollten befähigt werden, sensibel mit allem umzugehen, was ihnen im realen und digitalen Leben begegnet und darüber nachzudenken, welche Konsequenzen dies für sie selbst und für andere haben kann.
Insgesamt forderten die medienpädagogischen Experten eine umfassende Reform des Bildungssystems, das auf die digital geprägten Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen heute eingeht und die Bildungschancen mobiler Medien einbezieht.
Das GMK-Forum ist von bvbam (www.bvbam.de) in Kooperation mit OK-TV Ludwigshafen und OK-TV Mainz im Rahmen der Ausbildung dokumentiert worden. Die Dokumentation steht Bürgersendern zur Verfügung und ist demnächst auch auf YouTube zu finden.

Kontakt:
GMK-Geschäftsstelle, Obernstr. 24a, 33602 Bielefeld, 0521.67788, gmk@medienpaed.de, www.gmk-net.de

Förderer/Kooperationspartner:
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ); Bundeszentrale für politische Bildung (bpb); Johannes Gutenberg-Universität Mainz; Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF); SWR (Südwestrundfunk); Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz; die medienanstalten; Stiftung MedienKompetenz Forum Südwest; Radio RPR1; Big FM, Klicksafe; Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Rheinland-Pfalz; Landeshauptstadt Mainz; medien+bildung.com; Institut für Medienpädagogik – Landesfilmdienst Rheinland-Pfalz e.V.; Informationszentrum Mobilfunk