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Kältehilfe nicht nur nachts notwendig
hinzugefügt am 01-11-2018
Berlin, 1.11.2018 – Die Berliner Kältehilfe erweitert ab dem 1. November 2018 Ihre Angebote. Seit heute stehen 826 Schlafplätze zur Notübernachtung für Obdachlose bereit. Offiziell startete die Kältehilfe bereits am 1. Oktober.

Seitdem standen bereits 407 Plätze zur Verfügung. Im Dezember wird die Kältehilfe 933 Notübernachtungsplätze anbieten können. Insgesamt ist geplant, in dieser Kältehilfeperiode mindestens 1000 Plätze bereitzustellen. Die Kältehilfe wird bis zum 30. April des nächsten Jahres Notübernachtungsplätze anbieten. Die Erweiterung der Kältehilfeperiode geht auf den gestiegenen Bedarf an Notübernachtungen in der kalten Jahreszeit zurück. Neben den Kältebussen der Berliner Stadtmission wird auch das DRK mit seinem Wärmebus unterwegs sein. Die Busse verteilen Schlafsäcke sowie Winterkleidung und fahren hilfebedürftige obdachlose Menschen zu den Notunterkünften. Bürger*innen können über das Kältehilfetelefon der GEBEWO hilflose Personen melden und Informationen zu den Hilfeangeboten einholen. Das Kältehilfetelefon ist täglich von 19:00 bis 23:00 Uhr unter folgender Telefonnummer zu erreichen: 030 810 560 425. Eine Übersicht der Projekte der Berliner Kältehilfe finden Sie unter: www.kaeltehilfe-berlin.de


Seit 29 Jahren bietet die Berliner Kältehilfe obdachlosen Menschen Schutz vor dem Erfrieren. Als ökumenische Hilfsaktion von Diakonie, Caritas, evangelischen und katholischen Kirchengemeinden entwickelte sie sich im Laufe der Zeit zu einer Berliner Institution. Inzwischen engagieren sich weitere Hilfsorganisationen und ermöglichen somit die Ausweitung der Angebote. Sinn und Zweck der Kältehilfe ist es, zu verhindern, dass Menschen in unserer Stadt erfrieren. „Die Kältehilfe ist und bleibt aber ein Notsystem, das nur durch das große Engagement vieler Ehrenamtlicher funktioniert. Sie ist keine professionelle Regelversorgung für Wohnungslose und darf auch nicht dazu gemacht werden. Die Kältehilfe darf kein Ausfallbürge für eine verfehlte Wohnungspolitik sein. Es nutzt nichts, grundlegende Probleme in die Kältehilfe zu verschieben. Die Ursachen der Wohnungslosigkeit müssen bei der Wurzel gepackt werden. Fehlender und bezahlbarer Wohnraum ist dabei das Hauptproblem“, so Ulrike Kostka, Direktorin des Caritasverbandes für das Erzbistum Berlin.


Außerdem muss die Wohnungsnotfallhilfe weiter ausgebaut werden. Die ganzjährige Unterbringung in Wohnheimen, Hostels und Pensionen muss künftig immer mit Beratung gekoppelt werden, damit Wohnungslose in die Lage versetzt werden, wieder Fuß zu fassen. Es gilt, die präventiven Hilfen zu verstärken, damit Zwangsräumungen vermieden werden. Wenn Menschen erst einmal auf der Straße sind, ist es schwer, sie wieder in eine Wohnung zu vermitteln. Ein wichtiger Aspekt für den Ausbau des Hilfesystems sind Tagesstätten für Wohnungslose. Obwohl sie nicht zur eigentlichen Kältehilfe gehören, sondern ganzjährig geöffnet sind, haben sie in der kalten Jahreszeit eine unverzichtbare Aufgabe. Tagesstätten sind aber total überlastet und schlecht finanziert. „Kältehilfe ist nicht nur nachts. Morgens sind Obdachlose wieder auf der Straße. Deshalb sind Tagesstätten für Wohnungslose so wichtig. Sie bieten tagsüber einen Platz zum Aufwärmen und geben mit ihrer qualifizierten Beratung Menschen ohne Wohnung die Chance für einen Neuanfang. Deshalb fordern wir, die Tagesstätten im Sinne einer gesamtstädtischen Steuerung in die Zuständigkeit der Senatsverwaltung zu überführen. Und wir brauchen eine berlinweite Analyse des Bedarfes“, erklärt Barbara Eschen, Direktorin des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.