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Gegen Gewalt an Kindern und Jugendlichen im Internet
hinzugefügt am 22-09-2008
Studie des Landesjugendamtes Rheinland untersucht Strategien gegen Missbrauch im virtuellen Raum / Fragmentierte PrÀventionslandschaft / Rheinlandweites PrÀventionsnetzwerk als Ziel

Köln. 18. September 2008. Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche hat mit "Internet, Handy und Co." einen grĂ¶ĂŸeren Verbreitungsraum gefunden als jemals zuvor. Grund genug fĂŒr das Landesjugendamt des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) sich der Thematik anzunehmen. Unter dem Titel "PrĂ€ventionslandschaft Rheinland im Bereich der sexualisierten Gewalt gegen Kinder und Jugendliche im Internet" hat es nun erhoben, welche PrĂ€ventionsprojekte in diesem Bereich bereits existieren und wo noch Bedarfe bestehen. Ziel des Landesjugendamtes ist es, ein rheinlandweites PrĂ€ventionsnetzwerk aufzubauen, um koordiniert gegen die sexuelle Viktimisierung von Kinder und Jugendlichen im virtuellen Raum vorzugehen:

"Nur wenn Jugendhilfeeinrichtungen, Schulen, Polizei und Beratungsstellen zusammen arbeiten ist es möglich, Kinder und Jugendliche nachhaltig vor Übergriffen im Internet zu schĂŒtzen", so Michael Mertens, LVR-Jugenddezernent.

Um bereits bestehende Projekte zu erfassen, wurden zunĂ€chst die JugendĂ€mter im Rheinland befragt. Als Ergebnis wurden einerseits festgestellt, dass bereits ein sehr breit gefĂ€chertes Angebot besteht: TheaterpĂ€dagogische Projekte, etwa vom Verein "Zartbitter", BroschĂŒren, europaweite Initiativen, wie das unter Beteiligung der Landesanstalt fĂŒr Medien NRW durchgefĂŒhrte Projekt "klicksafe.de", aber auch Informationsveranstaltungen und Fortbildungen. Die einzelnen Projekte werden in der Studie dargelegt. Jedoch zeigt sich andererseits eine starke Fragmentierung der PrĂ€ventionslandschaft. So betreiben einige JugendĂ€mter bereits heute umfĂ€ngliche Vorbeugung, viele weitere haben sich punktuell mit der Thematik beschĂ€ftigt. Bei einer dritten Gruppe spielt das Thema "Missbrauch in den neuen Medien" bislang noch gar keine Rolle.

Hintergrund der Untersuchung des LVR-Landesjugendamts sind Studien die belegen, dass jede zweite Chatterin im Alter zwischen zehn und 19 Jahren im Chat bereits gegen ihren Willen nach sexuellen Dingen gefragt wurde. Bei den Jungen ist es jeder Vierte. Zudem wurde jedes zehnte MĂ€dchen aufgefordert, vor der Webcam sexuelle Handlungen an sich selber vorzunehmen. Die Dunkelziffer dĂŒrfte weitaus höher liegen. Folgen können negative Auswirkungen auf die Vermittlung sexueller Werte und Normen sein. Dies kann bis zu einer Verwechslung oder Entwertung der Kategorien "Liebe" und "SexualitĂ€t" fĂŒhren.

Einen Punkt hebt Sven Lehmann, der die Studie fĂŒr den LVR durchgefĂŒhrt hat, besonders hervor. "Es ist nicht so, dass nun alle Kinder und Jugendliche durch das Internet gleichermaßen gefĂ€hrdet sind." Vielmehr sei es so, "dass auch im Internet eher die MĂ€dchen und Jungen gefĂ€hrdet sind, die auch außerhalb des Wold Wide Web eher zu Opfern werden".


Die Studie steht zum download bereit unter:
www.lvr.de/Jugend/Fachthemen/Querschnittsthemen/Praevention.htm

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Christophe Göller, Landschaftsverband Rheinland, Fachbereich Kommunikation,
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