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Nachwuchssorgen und erschwerte Bedingungen für rechtliche Betreuung
hinzugefügt am 14-07-2016
Bundestagsabgeordnete Sabine Sütterlin-Waack (CDU) besucht „Das Betreuungsbüro“ in Sörup

'Die Rahmenbedingungen in der rechtlichen Betreuung sind ohnehin schon schwierig; auf dem Land ist die Arbeit von Berufs- und Vereinsbetreuern zusätzlich durch lange Weg erschwert.' So bilanzierte die Berichterstatterin der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Dr. Sabine Sütterlin-Waack, ihren Besuch bei 'Das Betreuungsbüro' in Sörup.

Im Mittelpunkt des Gesprächs standen außerdem Nachwuchssorgen, die die ganze Branche plagen, besonders aber Betreuungsbüros, die im ländlichen Raum tätig sind.
„Unser Beruf ist leider nicht attraktiv genug, um jüngere Menschen zu interessieren. Die Rahmenbedingungen stimmen nicht. Unsere Stundensätze liegen deutlich unter den Sätzen, die beispielsweise Handwerker aufrufen, und vor allem haben wir mit 3,1 Stunden pro Klient und Monat zu wenig Zeit für unsere Betreuten. Hinzu kommt, dass wir im ländlichen Raum lange Wege zurücklegen müssen, um unsere Betreuten zu treffen. Da kommen monatlich bis zu 2.000 Kilometer zusammen und viele Stunden, die wir nicht vergütet bekommen“, schilderte Berufsbetreuerin Sabine Schindler die Lage. „Es wird höchste Zeit, dass die Rahmenbedingungen verbessert werden. Wir fordern in einem ersten Schritt mindestens fünf Stunden pro Klient/in und Monat, die wir abrechnen können, und einen Stundensatz in Höhe von 54 Euro. Aktuell liegen wir bei 44 Euro“, so Sabine Schindler, die Mitglied im BdB-Landesvorstand ist.

In den nächsten Jahren gehen rund 1.000 Berufsbetreuer/innen in Rente, die Mitglied im BdB sind. Das Durchschnittsalter liegt bei 52 Jahren. Sabine Schindler: „Wenn wir jetzt nicht gegen steuern, droht eine soziale Katastrophe. Mit jedem Kollegen, der in Rente geht, verlieren wir wertvolles Knowhow im Blick auf das Sozialrecht und die Kompetenz, betreute Menschen im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention in der Umsetzung ihrer Lebenspläne zu unterstützen. Die Verbesserung der Rahmenbedingungen wird eine zentrale Rolle spielen, um qualifizierte, junge Menschen für unseren anspruchsvollen Beruf gewinnen zu können.“

Sabine Sütterlin-Waack unterstützt die Sofortforderungen des BdB: „Qualifizierte Arbeit braucht den richtigen Rahmen.“ Die CDU-Politikerin plant für den kommenden Herbst ein Fachgespräch, um über Maßnahmen zur Zukunftssicherung der rechtlichen Betreuung zu diskutieren. Im November sollen die Ergebnisse der rechtstatsächlichen Untersuchung des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz zu „Qualität und Vergütung“ veröffentlicht werden. Die Daten werden die Grundlage für eine mögliche Änderung des Vormünder- und Betreuervergütungsgesetzes (VBVG) bilden. Eine Gesetzesänderung kann nur mit Zustimmung des Bundesrats erfolgen. Sabine Sütterlin-Waack rät daher: „Erhöhen Sie den Druck auf die Landespolitik.“