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Forderung nach mehr Zeit und höheren Stundensätzen ist gerechtfertigt
hinzugefügt am 03-11-2016
Der hessische Landetagsabgeordnete Marcus Bocklet (Bündnis 90/Die Grünen) beim Praxistag in Ranstadt


Ranstadt/Wiesbaden, 3. November 2016 – „Ich bin überrascht über den Aufwand und über die Intensität der Arbeit.“ Dieses Fazit zog Landtags-Mitglied Marcus Bocklet (sozialpolitischer Sprecher Bündnis 90/Die Grünen) nach seinem Praxistag, den er im Betreuungsbüro von Eberhard Marten (Bundesverband der Berufsbetreuer/innen e.V. in Hessen) verbrachte. Dabei besuchte der Politiker drei Betreute: in einer Einrichtung für Behinderte, in einer Werkstatt für behinderte Menschen und in einer Einrichtung für junge psychisch kranke Menschen.

„Ich wollte während meines Praxistages (bei Eberhard Marten) tiefere Einblicke in die Arbeit der Betreuer erhalten. Um welche Klientel geht es genau? Wie viel Arbeit fällt an? Was sind die Rahmenbedingungen der Betreuungsarbeit? Das waren einige Fragen, die ich nun besser beantworten kann“, so Marcus Bocklet.

3,1 Stunden pro Mensch und Monat. 44 Euro Vergütung pro Stunde. „Das ist eindeutig zu wenig“, sagt Eberhard Marten vom BdB. „Davon müssen die rund 12.000 bundesweit tätigen Berufsbetreuer/innen sämtliche Ausgaben wie beispielsweise Büromiete oder Angestelltengehälter bezahlen.“ Die Forderung des BdB: mindestens fünf Stunden und 54 Euro.

Für die Anliegen des BdB zeigt Marcus Bocklet Verständnis: „Völlig klar ist, dass wir gute Rahmenbedingungen für die Arbeit der Berufsbetreuer/innen brauchen. Und dazu gehört natürlich ein angemessener Stundensatz.“ Bocklet verwies weiter auf das noch ausstehende Ergebnis der Studie des Instituts für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik (ISG), stellt aber fest: „Schon heute ist klar, dass die Forderung des BdB nach einem deutlich höheren Stundensatz gerechtfertigt erscheint.“

Eberhard Marten schätzt die Initiative des Politikers: „Herr Bocklet ist studierter Sozialarbeiter, also vom Fach. Seine Herangehensweise an das Thema professionelle Betreuung war sehr konstruktiv und auf Veränderung bedacht. Wie auf dem Land üblich, mussten wir zwischen den einzelnen Terminen teilweise längere Strecken mit dem Auto zurücklegen. Auch das kostet Zeit und Geld.“

Dazu der Politiker: „Nicht nur die Fahrtzeiten oder der viele Papierkram waren deutlich mehr als erwartet. Vor allem die Vielfalt der Problemlagen der Betreuten war beeindruckend.“

Seine Bilanz nach dem Praxistag: „Kein Zweifel, diese Arbeit ist so aufreibend wie sie unentbehrlich ist. Wir werden Berufsbetreuer/innen in Zukunft noch stärker benötigen.“