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Aus der Krise in den Alltag
hinzugefügt am 30-11-2016
Bundesratspräsidentin Malu Dreyer lobt Arbeit der Jugendämter bei Integration von jungen Flüchtlingen

„Jugendämter haben sich bei der Aufnahme von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen als strategische Zentren bewiesen und mit hohem Engagement kluge und pragmatische Lösungen für die ankommenden jungen Menschen gefunden“, sagte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin und amtierende Bundesratspräsidentin Malu Dreyer anlässlich des Jugendamts-Tages am 21. November 2016 in Berlin. Zusammen mit Birgit Zeller, der Vorsitzenden der Bundesarbeitsgemeinschaft Landesjugendämter (BAG), und vielen Gästen aus der ganzen Republik feierte sie in Berlin die Premiere der Kurzfilmreihe „JA! Ankommen - JugendAmt: Starthilfe fürs neue Leben“.


In fünf Kurzfilmen wurden die Schicksale junger Flüchtlinge aus Syrien, Eritrea, Afghanistan und dem Irak vorgestellt. Einfühlsam zeigen sie, wie sich die jungen Menschen mithilfe des Jugendamts in ihrer neuen Heimat orientieren. Deutlich wird, wie sie sich in Wohngruppen zurechtfinden, in Pflegefamilien einleben, wie sie mit großer Freude in der Schule deutsche Grammatik pauken und mit deutschen Altersgenossen auf dem Fußballplatz eine Runde kicken.

Malu Dreyer diskutierte zusammen mit Birgit Zeller und zahlreichen Protagonisten aus den Filmen über die Zeit des Ankommens. Dreyer: „Es erfordert Mut und Bereitschaft, über sehr persönliche Erlebnisse vor einer Öffentlichkeit zu sprechen.“ Ahmed aus Syrien richtete daraufhin einen Wunsch an die Ministerpräsidentin: „Bitte setzen Sie sich dafür ein, dass meine Familie aus Syrien nach Deutschland kommen kann“. Und Alireza aus Afghanistan brachte seine größte Sorge auf den Punkt: „Bitte lasst uns bleiben!“


Birgit Zeller warnte vor einer Perspektiv-Krise bei jungen Flüchtlingen: „Die größte Schwierigkeit der jungen Menschen jetzt ist in vielen Fällen die zermürbende und psychisch enorm belastende Unsicherheit über ihre Zukunft in Deutschland. Und sie ist nicht nur punktuell, da sie lange auf die Entscheidung warten müssen. Dazu kommt die Angst, dorthin zurück zu müssen, von wo sie geflohen sind.“ Deutschland müsse „Willkommens-Reserven“ mobilisieren, forderte Zeller: „Die Schaffung von konkreten Perspektiven ist nach dem Ankommen der wichtigste nächste Schritt für die Integration. Die Wirtschaft - vom Handwerksbetrieb bis zum Großkonzern - muss über das bisherige Maß hinaus Ausbildungsplätze bereitstellen. Denn ein Ausbildungsplatz bietet jungen Flüchtlingen eine echte Bleibeperspektive.“ Schließlich kenne jedes Jugendamt, so Zeller weiter, „viele geflüchtete Jugendliche, für die es schade wäre, wenn ihnen diese Chance nicht gegeben würde.“

Spätestens am Ende dieses ebenso interessanten wie emotional geprägten Tages war allen Zuschauern klar: Hier warten noch enorme Herausforderungen auf alle Beteiligten.



Auf dem Jugendamts-Tag in Berlin wurden die fünf Kurz-Portraits der Filmreihe „JA!Ankommen“ von jungen Flüchtlingen gezeigt, die einen Einblick in die Integrationsarbeit der Jugendämter geben. Link: www.unterstuetzung-die-ankommt.de/videos/ja-ankommen