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Berliner Kältehilfe zum 1. Dezember bei knapp 700 Plätzen
hinzugefügt am 30-11-2016
Mitglieder der Diakonie haben die Plätze in der Kältehilfe ausgebaut. Zum 1. Dezember werden knapp 700 Plätze pro Nacht zur Verfügung stehen.

Barbara Eschen, Direktorin des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz e.V. sagt: „Es war ein Kraftakt: Die Berliner Stadtmission eröffnet zum 30.11.2016 die Traglufthalle Halle Luja mit 100 Plätzen für Männer und die GEBEWO – Soziale Dienste eröffnet zum 1.12. eine weitere Notübernachtung mit 40 Plätzen für 32 Männer und 8 Frauen in der Arcostraße in Berlin-Charlottenburg. Somit erreichen wir knapp 700 Plätze pro Nacht. Das ist leider kein Grund zu feiern, denn wir befürchten, dass die Plätze nicht reichen werden. Die Aufstockung der Schlafplätze ist aber ein wichtiger Schritt, die Auslastung der Einrichtungen der Kältehilfe liegt schon jetzt bei durchschnittlich 85 Prozent, in sehr kalten Nächten bei über 100 Prozent. Zum Glück wird Anfang Januar ein weiteres Mitglied der Diakonie, die Neue Chance gGmbH, eine Notübernachtung in der Seestraße im Wedding mit 59 Plätzen eröffnen.“

Es stranden Menschen mit schwierigen Problemlagen in der Kältehilfe. „Gerade kranke und verletzte Obdachlose und Rollstuhlfahrer haben es im Winter sehr schwer. Die Krankenhäuser entlassen häufig sehr schnell. Wer keine Wohnung hat, braucht einen Platz, um sich auszukurieren. Wen eine Grippe erwischt hat, der muss auch tagsüber einen Ruheplatz im Warmen haben. Die Berliner Stadtmission hat durch Spenden finanziert vier Plätze für die Pflege kranker Obdachloser eingerichtet. Das reicht hinten und vorne nicht. Wir brauchen dringend eine Kranken- und Pflegestation für Obdachlose in Berlin, die ausreichend finanziert ist“, fordert Eschen.

Die Einrichtung neuer Notübernachtungen für Obdachlose gestaltet sich schwierig: „Unsere Mitglieder berichten uns von einer sehr schwierigen Standortsuche und einer zögerlichen Finanzierungspraxis der Berliner Bezirke. Geeignete leer stehende Gebäude wurden seitens Senat und Bezirken auch diesen Winter wenige Tage vor und teilweise erst nach Start der Kältehilfe benannt. Die Gebäude stehen meist schon mehrere Jahre leer und müssen für den Betrieb eingerichtet werden. Das macht richtig Arbeit. Die Träger werden aufgefordert, Zuwendungsanträge einzureichen, die dann so lange unbeantwortet bleiben, bis die jeweilige Finanzabteilung zustimmt. Konsequente Wohnungsnotfallhilfe und Existenzsicherung sieht anders aus“, erklärt Eschen.

Zum Hintergrund:
Die Berliner Kältehilfe ist zum 1. November 2016 gestartet. Einrichtungen der Diakonie und evangelische Kirchengemeinden bieten knapp 70 Prozent der Plätze an. Die Berliner Kältehilfe ist ein einzigartige Hilfesystem, in dem Kirchengemeinden und Wohlfahrtsverbände gemeinsam mit der Senatssozialverwaltung und den Bezirken daran arbeiten, wohnungslosen Menschen in der kalten Jahreszeit eine Übernachtung im Warmen zu ermöglichen. Weitere Anbieter von Schlafplätzen der Kältehilfe sind das DRK, die Caritas, katholische Kirchengemeinden und weitere gemeinnützige Träger.


Informationen zur Berliner Kältehilfe finden Sie hier: www.kaeltehilfe-berlin.de
Den aktuellen Kältehilfewegweiser finden Sie hier: http://kaeltehilfe.gebewo.de/images/PDF/Kaltehilfe_2016_Web.pdf


Berlin, den 30.11.2016