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„Qualität der Betreuung muss gesichert sein“
hinzugefügt am 15-12-2016
ThĂĽringens Justizminister Dieter Lauinger offen für eine Diskussion über Betreuervergütung

Erfurt, 15. Dezember 2016 – „Die Tätigkeit der Betreuer/innen in Deutschland ist für unsere Gesellschaft enorm wichtig“, sagte Dieter Lauinger (Bündnis 90/Die Grünen), Minister für Migration, Justiz und Verbraucherschutz bei einem Gespräch mit Vertretern des Bundesverbands der Berufsbetreuer/innen e.V. (BdB).

Bei dem Treffen im Ministerium informierten Thorsten Becker (Bundesvorsitzender) und von der Landesgruppe Thüringen Daniela Esefeld (Vorstand Finanzen), Siegmar Mücke (Sprecher) sowie Martin Kristen (Vorstandsmitglied/Vertreter der Betreuungsvereine) den Politiker über die Themen, die dem Verband besonders wichtig sind: Vergütung, Zeit für Klienten, die bedrohliche Situation der Betreuungsvereine, Qualität in der Betreuung, das Berufsbild, die Erforderlichkeit der Professionalisierung und Probleme mit der Nachwuchsgewinnung.

Thorsten Becker: „Die Diskrepanz zwischen dem gesellschaftlichen Wert der rechtlichen Betreuung und den wachsenden Anforderungen ist in den letzten Jahren immer größer geworden, beispielsweise durch die Maßgaben der UN-Behindertenrechtskonvention oder den stetig steigenden Verwaltungsaufwand. Dem entspricht die Vergütung schon lange nicht mehr.“ Siegmar Mücke ergänzte: „Wir brauchen 2017 dringend eine Erhöhung der Stundensätze, sonst droht der Verlust professioneller Strukturen: Betreuungsvereine werden schließen und Berufsbetreuer aus purer Not aufgeben.“

Der Minister zeigte Verständnis für die Anliegen des BdB und verwies auf die Studie des Instituts für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik (ISG). Wenn sie die erforderlichen Ergebnisse liefere, stehe auch er einer Diskussion über eine Erhöhung der Betreuervergütung positiv gegenüber: „Es ist klar, dass es Qualität nicht zum Nulltarif gibt. Es ist ebenso klar, dass diese Qualität belegt sein muss, weshalb ich die wissenschaftliche Analyse sehr begrüße. Letztlich muss aber trotz aller menschlichen Aspekte auch die Wirtschaftlichkeit der Angebote im Blick behalten werden.“

Der Justizminister fand insbesondere die Themen Zulassung zum Beruf und eine Mindestqualifikation der Berufsinhaber diskussionswürdig. Rechtliche Betreuung, so Dieter Lauinger, brauche ein abgesichertes Qualitätsniveau: „Es ist wichtig, dass alle, die den Beruf ausüben, Mindeststandards erfüllen. Denn Betreute und Angehörige müssen sich auf die Kompetenz der Betreuerinnen und Betreuer verlassen können.“

Die Vertreter des BdB machten deutlich, dass der Verband Konzepte entwickelt hat, die eine qualitätsvolle und fachliche Betreuung gewährleisten – im Hinblick auf Ausbildung, Standards, Fachlichkeit und Berufskammer.