Barner, Katharina von : Veränderung der familialen Kommunikationsstruktur im systemischen familientherapeutischen Setting
hinzugefügt: 10-05-2010
In der vorliegenden Einzelfallstudie werden die Bedingungen, die zu einer Veränderung der familialen Kommunikationsstruktur innerhalb eines systemisch-familientherapeutischen Settings führen qualitativ untersucht.
Methodisch wird die Thematik dadurch angegangen, indem die Kommunikationsmuster einer Familie untersucht werden. Als Datenbasis dienen die Transkriptionen dreier familientherapeutischer Sitzungen, die innerhalb eines Zeitraums von acht Monaten stattfanden. Als Interpretationsverfahren wurde eine Kombination aus hermeneutischer Sequenzanalyse und dem Kontrastierenden Verfahren der Grounded Theory (Anselm Strauss) gewählt. Der Schwerpunkt der Analyse liegt auf der Interpretation von Schlüsselsequenzen in den jeweiligen Transkripten.
Theoretisch wird der Ansatz der systemischen Therapie der Palo Alto Schule mit familiensoziologischen Konzeptionen von Oevermann, Allert und Hildenbrand verknüpft. Dies dient dazu, die Sequenzanalyse für die Bildung von Strukturhypothesen einzusetzen. Diese Hypothesen sind ihrerseits das Ergebnis der Verdichtung und Kontrastierung von Lesarten der Schlüsselsequenzen. Sowohl die Kommunikationsstrukturen der Familie, als auch die Handlungs- und Deutungsrepertoires der einzelnen Familienmitglieder werden herausgearbeitet um Hypothesen über Handlungsoptionen jedes einzelnen zu entwickeln. Schritt für Schritt kristallisiert sich die Positionierung jedes Familienmitgliedes innerhalb des Familienverbandes heraus sowie die sich daraus ergebenden Konflikte bzw. Konfliktstrategien. Am Ende zeigt es sich, dass nicht ein Familienmitglied - der ältere Sohn Bert - die Konfliktquelle ist, sondern dass der Gesamtverband eine personale Konfliktquelle benötigt, um das Familiensystem als Ganzes aufrecht zu erhalten.