Kristina Radix: Die unterschiedlichen Perspektiven auf das Leben eines Kindes im Heim. Eine Einzelfallstudie.
hinzugefügt: 27-07-2007
"Kinder und Jugendliche, die in den verschiedenen Formen der Heimerziehung leben, werden häufig mit einer ganzen Reihe von Erwachsenen in verschiedenen
Funktionen und Positionen konfrontiert, die wichtige Entscheidungen für ihr Leben treffen: mindestens 2-4 pädagogische Betreuer, ein Mitarbeiter des Jugendamtes zur fachlichen Begleitung und Überprüfung der Hilfe, die Eltern oder ein Elternteil bzw. ein Vormund als gesetzlicher Vertreter und gegebenenfalls Psychologen, Therapeuten und/ oder Heilpädagogen (vgl. Wiesner 1996, 189f). Jeder Elternteil, jeder Erzieher, Sozialpädagoge und Therapeut, der am Leben des Kindes oder Jugendlichen in einer stationären Hilfe zur Erziehung teilnimmt und das Hilfeangebot mitarrangiert, bringt eigene individuelle Erfahrungen mit sich. Auf dem Hintergrund dieser Erfahrungen entwickelt jeder Einzelne eine eigene Sichtweise auf das Leben des betroffenen Kindes, die die Reflexion über pädagogische Maßnahmen und Zusammenhänge und damit die Gestaltung der Hilfe für das jeweilige Kind oder den Jugendlichen beeinflussen. Eigene Interessen oder Ableitungen eigener Wahrnehmungen sind also mitwirkende Entscheidungsträger für das Arrangement und für die Umsetzung einer Hilfe zur Erziehung im Heim. Auf der anderen Seite existiert auch bei den Kindern eine eigene Sichtweise, basierend auf ihren jeweiligen Lebenserfahrungen." (Einleitung)