Esselborn-Krumbiegel, Helga: Leichter lernen.

hinzugefügt: 18-11-2007
Strategien für Prüfung und Examen. München 2006. [UTB 2755 Ferdinand Schöningh]
ISBN 13: 978-3-8252-2755-5

Die Arbeitsmotivation steigt vermutlich, wenn die Arbeit zeitlich eingegrenzt wird. Man muss auch Zeiten für Erholung einrechnen. Empfehlenswert dürfte es sein, Gedanken, Vorträge, Mitschriften sofort in das Notebook „hineinzuhacken“. Man gewinnt dadurch enorm viel Zeit. Mit Word gelingt das ausschneiden, kopieren, einfügen, löschen sehr schnell. Und die Arbeit bleibt immer übersichtlich. Verknüpfen Sie – wo immer möglich – Themengebiete miteinander. In der Regel erfolgt das übersichtlich in Form einer Tabelle. Bei der Wissensaneignung hat sich folgende Methode bewährt: Sich zuerst einen Überblick verschaffen, z. B. das Inhaltsverzeichnis lesen, Fragen stellen, was will ich Neues erfahren, dann lesen, Teilzusammenfasssungen bilden und eine Gesamtzusammenfassung erarbeiten. Ein Schaubild, z. B. in Form eines Mindmaps, stellt eine echte Lernhilfe dar. Das kann auch ein Baum darstellen. Die Blätter können die Leitbegriffe sein, die man sich merken möchte. Den Text kann man mit Bildern oder Collagen auflockern. Wenn keine Bilder zur Verfügung stehen, eignet sich auch eine Sprechblase als Ersatz, um einen Text lesefreundlich zu gestalten. Der Vorteil von Lernkarten ist, dass man sie überall mitnehmen kann.

Berühmt für die Verankerung des Wissens ist die Loci Technik.[1] Bei dieser Methode machen Sie sich die Neigung des Gehirns zunutze, Begriffe mit Orten zu verknüpfen. Sie gehen in Gedanken, ihr Zimmer, ihr Haus, ihre Straße oder ihre Stadt ab. Nach mehrmaligen Durchgängen werden Sie die geparkten Gedächtnisinhalte an den ausgewählten Orten in der Reihenfolge ihres Weges wieder finden.


Hinweise zur Stressbewältigung in Prüfungssituationen

Wichtig für die Grundstimmung ist die Autosuggestion. Die einfachste Methode stammt von Emile Couè: „Es geht mir mit jedem Tag in jeder Hinsicht immer besser und besser.“ Eine andere Möglichkeit, Spannungen herabzusetzen, stammt aus dem NLP. Hierbei wird die Prüfungsangst vergegenständlicht. Sie können den Gegenstand verkleinern, zerreißen, wegwerfen, vergraben, zerschneiden, bunt anmalen. Entscheidend ist, dass dieses Verfahren Sie entlasten soll. Auch die paradoxe Intervention kann helfen. Der erfahrbare Atem nach Ilse Middendorf ist eine sehr gute Entspannungsmethode. Empfehlenswert ist auch das Autogene Training nach Johannes Heinrich Schulz. Die Anwendung dieses Verfahrens in der Prüfung – für den Fall, dass die Entspannung rechtzeitig eintrainiert wurde - geschieht für den Außenstehenden unbemerkt.

Fazit:

Das Buch ist sehr übersichtlich gestaltet und flüssig geschrieben. Am Rand sind die wichtigsten Fragen zum Text noch einmal aufgeschlüsselt. Die Darstellung bietet sehr viel Hintergrundwissen. Die Ratschläge und Hinweise beziehen sich schwerpunktmäßig für die Geisteswissenschaften. Der Verfasserin ist es gelungen, für den Lernenden wertvolle Strategien für Prüfung und Examen zu erarbeiten. Das Buch ist ein Muss für jeden Leser, der Prüfungen – mündlich oder schriftlich – erfolgreich ablegen will.

[1] Locus/Loci = Ort/Orte: Methode der Orte

Rezension von Roland Wallner, Diplomsoziologe