Watzlawick, Paul: Die Möglichkeit des Andersseins

hinzugefügt: 25-11-2002
Zur Technik der therapeutischen Kommunikation, 4. unveränderte Auflage, 1991, 131 S., 15,95 Euro
ISBN 3-456-82008-9

Für das Verstehen bzw. Nichtverstehen von Kommunikation hat Watzlawick durch weiterführende Ansätze bedeutende Einsichten geliefert.
Was von Watzlawick verfasst wurde und für pädagogische Kommunikation (die Kommunikationstheorie von W.) für diesen Bereich wichtig und kennenswert ist, lässt sich in anderen Büchern zum Studium verständlicher und auch bereits kritisch betrachtet finden. Dort wird beispielsweise bereits sein Axiom in Frage gestellt: Ich kann nicht nicht kommunizieren. Dagegen spricht, dass ich mich zwar immer "verhalte", aber nicht immer "kommuniziere". Wenn ich nicht kommunizieren will, sende ich nach Watzlawick dies auch als Signal aus und das ist nicht unwichtig, jedoch konnte unser Alltagsverständnis diesen Sachverhalt bereits vor der Ära Watzlawick deuten.

Dieser Klassiker in seiner 4. originalen Auflage handelt von der praktischen klinischen Verwendung von Sprache in der psychotherapeutischen Kommunikation. Die Technik ist die, dass der Therapeut sich nicht nur um ein möglichst rasches und umfassendes Begreifen der Ängste, Erwartungen, Hoffnungen und Vorurteile bemüht, kurz - des Weltbildes des Patienten - sondern schenkt er auch der Sprache des Patienten im eigentlichen Sinne Beachtung und übernimmt sie in seine eigene Kommunikation (beispielsweise ist das Reden zum Kind eine anderes als das zum Erwachsenen). Dies bedeutet eine sich immer wieder erneuernde chamäleonartige Anpassung der Therapeuten an das Weltbild ihrer Patienten. Dieses Werk soll als Leitfaden dienen, eben diese Strategie zu erlernen - das Erlernen der Sprache des Patienten.

Die Erfassung der Wirklichkeit wird hier vom Gesichtspunkt der Sprache und Technik der Psychotherapie angegangen. Wer sein Werk "Wie wirklich ist die Wirklichkeit" kennt, wird wissen, wie er die Texte des Konstruktivisten zu nehmen hat und sich auf seine Lösungsansätze im kommunikativen zwischenmenschlichen Bereich einlassen.

Watzlawick ist ein anregender Erzähler, der mit Geschichten glänzt. Das macht seine Theorie nicht sofort fassbar, die in seinen Werken zunächst eher verschwommen wahrgenommen werden: Für das Grundstudium wie eingangs erwähnt im Original vielleicht mühseliger zu hinterfragen...

Erschienen im Hans Huber Bern Verlag.

Rezension von Claudia Schütte