Hans Werner Bierhoff/ Ulrich Wagner (Hg.): - Aggression und Gewalt

hinzugefügt: 14-10-2001
Phänomene, Ursachen und Interventionen. 1998 320 S., Kart. DM 44.-/öS 321.-/sFr 41.-
ISBN 3-17-013044-7

Das vorliegende Buch befaßt sich mit dem Thema „Aggression und Gewalt“, welches in den letzten Jahren nicht an Aktualität verloren. Die Autoren beschäftigen sich im ersten Teil des Buches mit eher grundlegenden theoretischen Fragen der Aggressionsforschung. Verschiedene Theorien und Erklärungsansätze werden kurz vorgestellt und diskutiert. In weiteren Beiträgen werden u.a. der Zusammenhang zwischen Ärger, Ungerechtigkeitsempfindung und Aggression und der konkrete Ablauf eskalierender Interaktionen dargestellt.
Im zweiten Teil des Buches stehen bestimmte Lebensbereiche im Vordergrund in denen Gewalt besonders häufig vorkommt bzw. in deren Zusammenhang Gewalt auch in den Medien stark diskutiert wird.
Barbara Krahe beschäftigt sich mit dem Thema „Sexuelle Gewalt“. Vergewaltigung ist z.B. eine Form von Aggression und Gewalt, die alltäglich ist, aber trotzdem relativ wenig beachtet wird. Krahe stellt Ursachen, Wirkungen und Möglichkeiten der Prävention von sexueller Gewalt vor. Dies macht auch Gunther A. Pilz in seinem Beitrag, aber in Bezug auf einen anderen Erscheinungsbereich von Gewalt, dem des Umfelds von Fußballspielen. Hier findet die Gewalt auf einer intergruppalen Ebene statt. Die Gewalt richtet sich nicht gegen einzelne Personen, sondern der Gewalttätige ist selbst ein Teil einer Gruppe, die wiederum Aggressionen gegen eine andere bestimmte Gruppe hegt. Die intergruppale Ebene ist auch zugrundelegend für die Ausdrucksform von der Gewalt, die in den Jahren diskutiert wird, die rassistisch motivierte Gewalt. Zwei Beiträge in dem vorliegenden Buch befassen sich mit diesem Thema. Abschließend diskutiert Gert Sommer die Entstehung von „Internationaler Gewalt“, die sozusagen die globalste Form von Gewalt ist. Die Bedeutung von psychischen Prozessen einzelner Individuen sind in diesem Zusammenhang untergeordnet, im Vordergrund stehen Gruppen- und Interaktionsprozesse.
Der letzte Teil des Buches befaßt sich mit der Reduktion von Aggressionen. Es werden u.a. psychotherapeutische, sowie Möglichkeiten staatlicher Prävention und Intervention diskutiert. Der Kreis schließt sich mit dem letzten Beitrag, indem die AutorInnen darlegen, wie durch spezifisch gestaltete Kontakte zwischen sozialen Gruppen Intergruppenfeindseligkeiten vermindert werden können.
Hervorzuheben ist die einfache Lesbarkeit und die damit verbundene Verständlichkeit der einzelnen Beiträge, so daß die LeserInnen durch die interessanten Ausführungen schnell auf den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung zu Aggression und Gewalt gebracht werden und Ansatzmöglichkeiten für die Reduktion von Aggression bekommen.

Erschienen im Kohlhammer Verlag.

Rezension von Dörthe Heien