Dambach, Karl E.: Wenn Schüler im Internet mobben
Ernst Reinhardt Verlag 2011. 122 Seiten. € D 14,90 / € A 15,40 / SFr 21,90
ISBN 978-3-497-02209-0
Aktuelle Befragungen zeigen die steigende Bedeutung von Cyber-Bullying bzw. Mobbing per Internet. Es handelt sich um ein wachsendes Problem unter Kindern und Jugendlichen welches für die Opfer nachhaltige Wirkungen hat. Aber auch Erwachsene (z.B. Lehrer) werden Opfer des elektronischen Mobbings.
In den ersten Kapiteln des Buches werden die Grundlagen vermittelt, d.h. Definitionen, Fallbeispiele genannt. Die gängigen Methoden der Prävention und Intervention umfassen unter anderem die technischen Möglichkeiten Inhalte oder Nutzer von Netzwerken zu melden. Einem eigenen Kapitel widmet sich der Autor den möglichen rechtlichen Konsequenzen des Mobbings. Dabei werden die entsprechenden Gesetze genannt, die evtl. überschritten oder gebrochen werden. In der Praxis ist dieses Wissen nützlich, aber Praktiker wissen, dass die volle Ausschöpfung der rechtlichen Möglichkeiten nur schwierig umzusetzen sind. Die Rolle der Peers und die Folgen für die Opfer schließen dieses Kapitel ab.
Die folgenden Kapitel bieten dem Leser ein praxisnahes Konzept, wie das Thema in Schulklassen bearbeitet und wie Opfern geholfen werden kann. Als Lösungsansatz schlägt der Autor eine Feedback-Kultur im Klassenzimmer vor. Schüler sollen lernen, sich gegenseitig Rückmeldungen zu geben und ihre Kritik am Lehrer und an den Mitschülern direkt vorzubringen, um so z.B. zu verhindern, dass sie sich nicht mehr zu Hause über das Internet Luft machen. Die Kapitel sind mit Abbildungen und Vorschlägen für Materialien versehen, um so den Lehrern die Anwendung zu erleichtern.
Das Buch richtet sich primär an Lehrer, das Konzept ist dementsprechend auf diese Zielgruppe zugeschnitten. Eine Übertragung auf andere Bereiche ist nur in Grundzügen möglich. Nichts desto trotz wird ein interessantes Konzept dargestellt und die Wissensgrundlagen zum Thema beschrieben. Der Autor hält sich erfreulich kurz, ohne das der Inhalt dabei zu kurz kommt.
Rezension: Jörg Warras