VESAD (Hg.) - Symposium Soziale Arbeit – Neuere Forschungsarbeiten in der Sozialen Arbeit.

hinzugefügt: 21-01-2003
Edition Soziothek 2000, 287 S., 29.00 sFr./19.00 €
ISBN 3-905596-44-X

Der vorliegende und von dem `Verein zur Förderung der Sozialen Arbeit als akademische Disziplin` herausgegebene Band umfasst 14 Beiträge, die 1999 anlässlich eines Symposiums entstanden sind. Die Beiträge eint, wenn auch nicht explizit, der Versuch, eine Antwort auf die Frage zu finden, ob in der Sozialen Arbeit überhaupt von einer konsolidierten und von der universitären Sozialpädagogik abgrenzbaren Forschungskultur gesprochen werden kann. Insofern sind die Beiträge auch einzureihen in den vergleichsweise jungen Diskurs um Sozialarbeitswissenschaft und –forschung.
Um es gleich vorweg zu sagen: Eine eindeutige Kontur, sowohl was den Gegenstand der Forschung als auch das methodologische und methodische Herangehen an diese betrifft, zeichnet sich bei der Lektüre nur begrenzt ab; zu breit sind die Forschungsfelder und die verwendeten methodischen Instrumentarien der präsentierten Resultate. Andererseits spiegeln die Beiträge den Diskurs gerade damit in seinen vielfältigen Facetten und zeigen auf, dass die Forschungskultur vielleicht noch nicht konsolidiert, auf alle Fälle aber konstituiert ist.
Zwei Aspekte jedoch, an denen diese Kontur aufscheint, lassen sich hier doch benennen: Einerseits auf der Gegenstandsebene das Selbstverständnis der AutorInnen, dass Soziale Arbeit als Handlungswissenschaft ihre Identität und Legitimität der Theoriebildung in Bezug auf Handlungsprobleme der Praxis und deren Veränderung definiert, Forschung damit immer auch einen handlungsleitenden Charakter besitzt, andererseits – auf der methodischen Ebene -, dass qualitative Verfahren der Sozial(arbeits)forschung inzwischen gleichberechtigt neben quantitativen Verwendung finden, und das in einer deutlichen Gewichtung. In letzterem Sinne dokumentiert der Band damit auch, dass die These von Albert Mühlum*, dass „Aufgabenstellungen im Kontext sozialer Probleme und psychosozialer Belastung (...) verstärkt den Einsatz qualitativer Forschungsverfahren nahe [legen], um die Binnenperspektive von Betroffenen zu erhellen“, in der Forschungspraxis ihre Bestätigung findet.
Insofern liegt gerade in der sich in dem Band widerspiegelnden Breite der Ansätze, die sich mit dem konkreten Berufshandeln und dem professionellen Selbstverständnis der Agierenden, mit der Lebenswelt der KlientInnen, Prozessen in Institutionen des Sozialwesens, mit der Wissenschaft Sozialer Arbeit selbst und der Reflexion des gesellschaftlichen Kontextes Sozialer Arbeit befassen, der Erkenntnisgewinn.
Ein Band, der zugleich einen guten Einblick in den neuesten Stand der Forschung in der Schweiz und viele Anregungen für weitere Forschungen bietet.

*Albert Mühlum, Vorüberlegungen für eine Positionsbestimmung der DGS. http://www.fh-fulda.de/dgs/sozarbwi.htm

Das Buch kann nur direkt über den Verlag bezogen werden. Informationen und Bestellung unter http://www.soziothek.ch

Erschienen im Edition Soziothek Verlag.

Rezension von Friedhelm Ackermann