Elisabeth Badinter - Ich bin Du
ISBN 3-407-22088-x
Über die Geschichte der Beziehung zwischen Mann und Frau kursieren hunderte von Gerüchten, Meinungen und Annahmen. Die französische Philiosphin Elisabeth Badinter räumt mit vielen dieser Vermutungen in ihrem im Beltz Verlag erschienenen Buch „Ich bin Du“ auf. Ein Beispiel ist, daß besonders Vertreter des männlichen Geschlechts häufig behaupten, daß es in früheren Zeiten auch matriarchalische Gesellschaftsformen gegeben hätten. Durch Badinters Ausführungen gelangt der Leser aber zu der Überzeugung, daß Männer bisher in allen bestehenden und auch vergangenen Gesellschaften die Vorherrschaft und die Machtansprüche auf die verschiedensten Bereiche des Lebens inne hatten.
Nichtdestotrotz ist besonders im letzten Jahrhundert eine Angleichung der Geschlechter festzustellen. Diese Angleichung bedeutet nicht nur einen Fortschritt der Gleichberechtigung im Geschlechterverhältnis, sondern sie löst bei vielen Menschen auch Unsicherheiten und Ängste aus. Badinter drückt es so aus, daß „das Leitbild der Komplementarität der Geschlechter in Frage gestellt wird“. Um das von Badinter dargestellte Phänomen der Geschlechterkomplementarität zu erklären, zeichnet die Autorin die Geschichte der Geschlechterbeziehung in ihrem Buch nach, angefangen mit der Zeit der Jäger und Sammler bis zur Gegenwart.
Ehrlich gesagt hat das Inhaltsverzeichnis auf den ersten Blick auf mich eher abschreckend gewirkt. Eingestellt habe ich mich auf eine sehr theoretische Lektüre, aber der Eindruck trügt. Das Buch ist durch viele Beispiele und Anmerkungen sehr unterhaltsam und regt zum Nachdenken an, inwieweit man der Autorin in ihren Überlegungen zustimmen kann.
Erschienen im Beltz Verlag.
Rezension von Dörthe Heien