Lauth/ Brack/ Linderkamp (Hrsg.) - Verhaltenstherapie mit Kindern und Jugendlichen

hinzugefügt: 12-06-2001
Praxishandbuch 2001. 641 Seiten. DM 98,00
ISBN 3-621-27447-2

„Manche Kinder wollen nicht essen, manche Teenager schlagen zu, wenn ihnen etwas nicht passt. Manche Kinder nässen noch im Schulalter ein und manche Jugendlichen leiden unter Ängsten oder Depressionen. Manche Kinder verzweifeln an einer chronischen Erkrankung, manche Jugendliche wollen nicht mehr leben. Die Reihe der psychischen Störungen, unter denen Kinder und Jugendliche leiden, ist lang. Mit einer Verhaltenstherapie können jedoch viele Störungen wirkungsvoll behandelt werden.“ (Presseinfo)

Dieses neue Praxishandbuch gibt einen „Rundum-“ Überblick aller wichtigen Störungen des Kindes- und Jugendalters, ihrer Diagnose und ihrer Behandlung. Die Art und Weise in der die Autoren vorgehen und sich methodisch mit den Störungen auseinandersetzen ist so einleuchtend, daß man sich wirklich wundern muß, warum noch niemand zuvor ein solches Handbuch veröffentlicht hat.
Nach einer Einführung, welche auch die rechtlichen Bedingungen und das Abrechnen von Leistungen beinhaltet, beginnt der Hauptteil des Buches. In diesem werden auf über 370 Seiten alle wichtigen Störungen des Kindes- und Jugendalters beschrieben. Die Darstellung der einzelnen Störungen ist immer gleich, was dem Verständnis und der Übersicht zu Gute kommt. Jedes Kapitel beginnt mit einem Fallbeispiel, in dem schon zahlreiche Symptome und Merkmale der Störungen verdeutlicht werden. Diese Fallbeispiele helfen selbst Themenunkundigen ein Gefühl für die Störung und die Situation der Betroffenen zu bekommen, außerdem fällt der Einstieg in das Thema leichter. Ähnliches kennt man aus juristischen Handbüchern. Im Anschluß daran folgen die diagnostischen Kriterien nach ICD-10 (Internationale Klassifikation psychischer Störungen) und einer kurzen Einschätzung der Verbreitung, Altersrelevanz und der Epidemiologie. Nach diesen problembeschreibenden folgen nun zwei diagnostische Abschnitte. In diesen Abschnitten wird erläutert, wie die Störung diagnostiziert werden kann und welche Bedingungen gegeben sein müssen. Für unseren Beispielfall „Bulimia nervosa“ gibt es z.B. einen Explorationsleitfaden zur Erfassung der bulimischen Symptomatik anhand exemplarischer Fragen. Der Abschluß jedes Kapitels sind Therapieplanung und Wirksamskeitbedingungen. Zu jeder Störung stellen die Autoren außerdem Hinweise auf grundlegende, weiterführende Literatur und auf Materialien zur Verfügung, die es dem Nutzer des Handbuches erleichtern sich noch intensiver mit den Störungen zu befassen.
In den anschließenden Kapiteln werden Trainingsansätze für übergreifende Kompetenzen wie „Problemlösen“ oder „Stressbewältigung“ und therapeutische Methoden wie „Rollenspiel“, „Biofeedbackverfahren“ und „neuropsychologische Interventionsverfahren“ beschrieben. Den Abschluß macht ein Kapitel über Qualitätssicherung und Evaluation.
Alle Kapitel enthalten Übersichten, Abbildungen und Tabellen, welche die Inhalte veranschaulichen und einen guten theoretischen sowie sehr praxisnahen Zugang zu den einzelnen Störungen gewährleisten.

Die Autoren haben es geschafft ein Standardwerk, für dieses in der Praxis oft mit Schwierigkeiten behaftete Thema, zu erstellen. Der Band ist ein wirklich gelungenes Handbuch, das besonders Personen aus der Praxis schätzen werden.



Erschienen im Beltz PVU Verlag.

Rezension von Jörg Warras