Danie Beaulieu: 75 Bilder für die Entwicklung der emotionalen Intelligenz von Kindern
ISBN 978-3-8497-0075-1
Übersichtlich, fundiert und praxisorientiert
„Aufwachsen ist ein Extremsport“.
Der nicht nur die vielfache Aneignung technischer Fertigkeiten und strategischer Intelligenz bedarf, sondern innerhalb dessen auch die emotionale Intelligenz des Menschen sich entwickelt, Anreize benötigt, Richtungen erprobt und verinnerlicht.
Dabei gilt: „Kinder brauchen Unterstützung, Anweisung, Hilfe und Bestärkung, um ihren Hindernislauf zu bewältigen und dem Kampf mit ihren emotionalen und relationalen Hürden siegreich zu bestehen“.
Gerade das soziale Zusammenwirken, das emotionale sich verbinden, eigene Standpunkte und Haltungen finden, die Unterschiede in der Gruppe lernen, für sich und miteinander auszugleichen, somit also die „zwischenmenschlichen Beziehungen mit einem Inhalt zu versehen und zu einer Bereicherung zu machen“, ist keine Ebene, die sich „automatisch“ konstruktiv und erfüllend gestaltet. Das „genetische Programm“ des „Herdentriebs“ bietet aus sich heraus noch keine wirklich passende und konstruktive relationale Strategie. Es liegt an jedem einzelnen, hier seine individuelle Entwicklung zu nehmen und die Reaktionen und Umgangsweisen mit den angeborenen Emotionen lebens-bereichernd zu entfalten.
Mit den 75 Bildern und den je sachgerechten und verständlichen Erläuterungen in diesem Arbeitsbuch bietet Danie Beaulieu einen fundierten Einblick in ihre Praxis des emotionalen Lernens, der geleiteten Erziehung, der Arbeit an und mit der emotionalen Intelligenz bei Kindern, das sehr praxisorientiert gestaltet ist und sowohl Eltern als auch professionell in der Kindererziehung Tätigen eine Fülle von Instrumenten und Methoden an die Hand gibt, sich diesem wichtigen Bereich der menschlichen Prägung zu widmen.
Grundlegend gebt Beaulieu dabei davon aus, dass „alles , was ein Kind beim Anblick des Bildes verstanden, erkannt und zugegeben hat, kann es nun automatisch auch im Blick auf sein eigenes Verhalten verstehen, erkennen und zugeben“. Gerade weil die Herangehensweise dieses Buches nicht angreifend daherkommt, weil objektiver Abstand sich herstellt, weil spielerisch und frei konkrete Themen und wichtige emotionale Bereiche durch treffende Impulse angeregt und angesprochen werden.
Über die symbolische Eröffnung eines Themas und die ruhige Vertiefung, die zu den einzelnen symbolischen Bildern angeleitet wird, wird somit eine bestmögliche Atmosphäre zur Exploration des Kindes geschaffen.
Zusammen mit den grundlegenden Gedanken über die Wichtigkeit der emotionalen Intelligenz an sich und die Bedeutung von Sprache, Grammatik und „emotionaler Architektur“ als Prägungen für das gesamte spätere Leben bietet Danie Beaulieu einen fundierten Einblick in den Bereich der emotionalen Intelligenz und zum anderen ein übersichtliches, nicht ausuferndes und dennoch präzise treffendes Programm zur praktischen Arbeit innerhalb der Entwicklung jener emotionalen Intelligenz.
Von „einfachen Hürden“ der Entwicklung (Verständnis von Angst, das „Tragen von Lasten“ und wie das geht etc.) bis hin zu komplexen Vorgängen (die Gefahr, andere mit sich und seinen Verhaltensweisen zu erdrücken, das „nicht-voraus-sehen-können“ von Reaktionsweisen anderer) und vielem mehr findet der Leser im Buch jeweils eine Arbeitsanleitung, Fragen zur Transformation der jeweiligen Metapher und hilfreiche Anleitungen zur Übertragung des Gemeinten in das aktuelle emotionale Erleben des Kindes.
Ein sehr gut strukturiertes, verständliches und für die Praxis überaus hilfreich nutzbares Arbeitsbuch zur Entwicklung der emotionalen Intelligenz bei Kindern.
Rezensent: Michael Lehmann-Pape