Armin Krenz: Grundlagen der Elementarpädagogik
Unverzichtbare Eckwerte für eine professionell gestaltete Frühpädagogik
Ein praxisnahes Standardwerk von Prof. Dr. Armin Krenz.
Burckhardthaus-Laetare, Körner Medien UG, München 2014. 192 Seiten, 19,90 €.
ISBN: 978-3-944548-03-6
Vorweg möchte ich gerne unverhohlen zugeben, dass Herr Krenz mich seit fast 30 Jahren mit seinen Büchern und Gedanken in meinem beruflichen Alltagshandeln begleitet.
Ich finde das Buch, dafür, dass es ein Grundlagenbuch ist, sehr einladend geschrieben.
Menschen, die sich für den Beruf interessieren, können einen wunderbaren Einblick in die vielen Herausforderungen gewinnen, die es in diesem Beruf zu bestehen gilt. Auch wer Eckdaten und Rahmenbedingungen verantwortlich mitmodellieren kann, findet hier viele Aspekte und hilfreiche Impulse.
Wer Lust hat, zu gestalten, sich etwas zu trauen, ist hier herzlich eingeladen.
Schön finde ich auch, wie das Buch niemanden abweist aber hinein führt in das, was da alles an Anforderungen auf einen zukommt so dass es auch einer wunderbaren Selbstprüfung dienen kann.
Es wird einfach sehr deutlich, wie sehr Armin Krenz mit diesem Bereich verbunden ist,
Ja, dass er als Person ein gewichtiger Teil der Entwicklungsgeschichte in diesem Bereich ist und ich finde es wunderschön, wie er zur Qualitätsbildung einlädt, Standards einführt, wie er sie für richtig halten würde, aus dieser gemeinschaftlichen Entwicklungsseele heraus, an der er bis heute aktiv teilhat .
Unwillkürlich springt mein eigener Motor der Selbstfindung an,...
Ich ziehe meinen Hut im wahrsten Sinne des Wortes vor Armin Krenz und seinem Lebenswerk, das sich mit seinem profunden Wissen auch in diesem Buch spiegelt!!
Das Buch beginnt im Vorwort mit Fragen, die der eigenen Selbstreflexion dienen, und die sich eine engagierte Erzieherin möglicherweise am Ende eines gelebten Arbeitstages vielleicht selbst stellen mag:
Ist es mir gelungen, das Selbstwertgefühl der Kinder zu stärken? Konnte ich die wirklichen Anliegen der Kinder erspüren und erkennen? Habe ich meine selbst gesetzten Ziele erreicht und entsprechen sie den Bedürfnissen der Kinder? Welche Fähigkeiten müsste ich in der Zukunft vielleicht noch entwickeln, um mich noch erfüllter und zufriedener mit einer Arbeitssituation zu fühlen?
Schon an dieser Stelle wird deutlich, dieser Beruf ist kein Beruf zum „Ausruhen“, kein bequemer Nischenplatz, sondern erfordert laufende, selbstinitiierende Prozesse - nicht nur im Zusammenhang mit der Berufsrolle, sondern auch mit der eigenen Persönlichkeit samt ihren Schattenanteilen. Denn jede gute Pädagogik lehrt und begleitet aus der Person heraus.
Es braucht also Selbst-bewusst-sein, die Entscheidung, einen respektvollen und wertorientierten Umgang mit den Kindern im Alltag zu pflegen und damit auch die Notwendigkeit, Professionalität und Identität ständig zu überprüfen, zu erweitern, zu verändern und weiter zu entwickeln.
Persönlichkeitsbildung als permanente Aufgabe der Erzieherin wandert auch erfreulicherweise als roter Faden in diesem Buch mit.
Dies zeigt sich auch an den Überschriften mancher Kapitel, wie: „Professionalität und Identität“ oder „Das Berufsbild Erzieher/in: anspruchsvoll und ausdrucksstark“.
Grundsätze werden formuliert:
Pädagogik verlangt das eigene Alltagshandeln an den eigenen Zielsetzungen selbst zu messen, gleichzeitig auch von außen messen zu lassen. Pädagogik findet in einem dialektischen Spannungsfeld statt. Pädagogik steht in vielfältigen Erwartungen. Pädagogik ist eine innen- und außenorientierte Arbeit. Pädagogik verlangt Konfliktfähigkeit und kritisches Sachhandeln.
Erzieherinnen sind primär Bündnispartner der Kinder; sie haben die seelisch-körperlichen Grundbedürfnisse, den Lernhunger, die Suche nach Sinnhaftigkeit und Weltverstehen wie auch die aktuellen Interessenlagen der Kinder im Blick.
Jede Kita braucht eine gemeinsam gewachsene geistige und pädagogische Grundhaltung, also erfordert dies von einem Team auch, in ständigen Aushandels- und Austauschprozessen zu stehen und immer wieder neu aktuell Situations- und Grundklärung zu betreiben. Daneben will sich der Hauptstrom der erarbeiteten Grundlagen auch nach außen sichtbar machen, den Eltern, der Öffentlichkeit wie auch Interessierten. Das gelingt am besten im Rahmen einer gemeinsam erarbeiteten und verschriftlichen Konzeption. Darauf sollte sich auch ein ureigenes Interesse aufbauen, Öffentlichkeitsarbeit aktiv zu betreiben, die eigenen Werte und Erkenntnisse nach außen zu tragen, gesellschaftspolitische Engstellen auch als Sprachrohr der Kinder aufzuzeigen usw.
Des Weiteren beschreibt das Grundlagenbuch Bildung, Erziehung und Betreuung als einen werteorientierten Selbstbildungsprozess von Kindern in der Kita. Dabei spielt die Tiefe der Erlebnisqualität für das Kind eine Rolle, die Frage nach der Sinnhaftigkeit möchte sich ebenfalls beantworten, ebenso wie die Sehnsucht nach Glückserfahrungen immer wieder auch Erfüllung braucht.
Eigenständige Welterfahrung begleiten und unterstützen, Selbstbildung anregen, Partizipation, Autonomie, Selbstwirksamkeit erfahren helfen, sind wichtige Grundpfeiler gelungener Pädagogik.
Um das zu realisieren braucht es begleitende Menschen, die für Verlässlichkeit und Vertrauen stehen und Bindungswünsche nicht abwehren müssen. Bildung ist und bleibt dabei eine selbstverantwortliche Aufgabe.
Respektvolle Umgangskultur und Respekt vor dem gesellschaftlich gewünschten Wertepluralismus, der sich aber nicht in Beliebigkeit verlieren darf, sind weitere wichtige Grundwurzeln einer geistigen Begleithaltung.
Nur auf einem starken Wurzelwerk, das auf bewusst gewählten Werten fußt, kann Starkes und Gesundes wachsen. Es geht also darum, Kinder als Selbstbildungssubjekte zu begreifen und ernst zu nehmen.
Bildung ist Bindungserleben!
„Im Grunde sind es immer die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben““, ein Zitat von Friedrich von Humboldt das Armin Krenz einfließen lässt.
Hier werden Qualitätsstandards formuliert und zeitgleich danach gefragt, wie die Ausbildung von Erziehern/innen angelegt werden müsste, damit sich das für den Beruf notwendige Rüstzeug auch während der Ausbildung erzeugen kann. Welche Lernräume sollten initiiert werden?
Verschulte und überformend bildende Unterrichtsformen sollten ersetzt werden durch aktiv beteiligtes, forschendes und prozessorientiertes Lernen. Persönlichkeitsbildung sollte im Zentrum allen Bildens stehen.
Denn wer sich selbst bilden und entwickeln kann, kann diese Begleithilfe auch anderen anbieten und sie dabei unterstützen, sich einen Raum zu kreieren, im Innen wie im Außen, den es braucht, um fruchtbare Weiterentwicklungsbewegung zu erzeugen und zu ermöglichen.
Zu guter Letzt wird die Weiterbildung als stärkende und anregende Begleithilfe benannt, weil sie uns kompetenter macht, unser Alltagshandeln vertiefen und ausdifferenzieren hilft, weil sie uns neue Sichtweisen eröffnet und uns notwendige Kompetenzen erschließen hilft. Gleichzeitig dient sie der eigenen Selbstfürsorge und Psychohygiene.
Am Ende des praxisnahen Standardwerkes öffnet Armin Krenz sehr einfühlsam und nachvollziehbar das große Feld der Kommunikation, zeigt wie aktive Prozessgestaltung in Beziehung aussehen kann, welche Begleithilfen es gibt, wie auch das Zugang suchen zu den subjektiven Bedeutungsgebungen der uns anvertrauten Kinder und ihren Eltern gelingen kann und damit eine Basis schafft, sich miteinander weiter zu entwickeln. Kommunikation ist das Schmiermittel für reibungsarme Begegnungen, die weiter führen.
Ich danke für dieses Buch, das in anschaulicher und kompakter Weise wichtige Grundlagenfragen darstellt, mögliche Antworten gibt, die sich aus langjährigem Erfahrungswissen speisen und das darüber hinaus Freude und Neugierde weckt, Lust auf Entwicklung macht und gleichzeitig Vertrauen sät, dass das alles machbar ist, wenn wir uns wahrhaftig in die Aufgaben dieses Berufes stellen.
Rezensent:
Joachim Armbrust, Praxis für Psychotherapie, Paartherapie, Supervision, Coaching, Mediation und Prozessgestaltung
Mauerstraße 2, 74523 Schwäbisch Hall
Tel.: 0791/71552
E-Mail: joachim.armbrust@t-online.de; URL: www.Punkt-Genau-Seminare.de