Nicolaisen, T.: Einführung in das systemische Lerncoaching
ISBN 978-3-8497-0196-3
Vielfältige Instrumente zur Stärkung des Selbstmanagements beim Lernen
Alle Seiten des Lernprozesses benennt Nicolaisen in seiner schmalen Handreichung, beschreibt die Wechselwirkungen der internen und externen Elemente des Lernens und bietet dem interessierten Leser (vor allem jenen, die im Berufsfeld des Lerncoachings tätig sind) eine übersichtliche, klare und strukturierte Handreichung zum Verständnis von Methoden und praktischem Einsatz derselben.
„Im Fokus stehen dabei das innere Erleben des Lernenden als auch das interaktionale Geschehen zwischen dem Coach und dem Schüler“.
Mit seiner klaren Grundlegung um Bereich der systemischen Beratung greift Nicolaisen somit sowohl innere Ressourcen zum Lernen und Störungen des Lernens (Blockaden, Angst, Überforderung, Unterforderung) auf, sowie er auf das je äußere Setting eingeht und den Coach dabei zunächst als „Spiegel des Lernenden“ , dann als „Resonanzkörper“ der Verstärkung zur Erkenntnis von Ressourcen und Störungen und, , währenddessen und im letzten Schritt, werden innere Ressourcen und innere wie äußere Lösungen für Lernproblematiken (immer im engen Kontakt mit dem Klienten) durch Einbringung und Stärkung konstruktiver Ressourcen behutsam eingebracht.
Das dabei individuelle Förderung, selbst regulierendes Lernen, klar abgegrenzte Lernzeiten (gerade bei Ganztagsschulen) Förderung besonderer Begabungen, die Gestaltung von Übergängen wichtige einzelne Schritte des äußeren Rahmens vor allem sind, die durch eine entsprechend verändert Hochschuldidaktik und berufliche Aus- und Weiterbildungen von Lehrenden je einzeln genannt und erläutert werden, hilft dem Leser, das Fachgebiet des Coaching einzugrenzen und zugleich in den größeren Zusammenhang der neuesten Erkenntnisse über den Prozess des Lernens zu einzuordnen.
Wie dabei die Herausbildung der „Selbstkompetenz des Coaches“, die genau Betrachtung (und Korrektur, so nötig), der „Art und Weise der Kommunikation“ gesetzt wird, um ein bestmögliches „Begleiten von Lernprozessen“ zu initialisieren unter ständiger Wahrung des „Blickes auf Kontexte“ stellt sich in der Handreichung klar, überzeugend und für die Praxis nützlich dar.
Auch wenn Nicolaisen keine Handlungsanweisungen oder fertigen Konzepte liefert, bietet seine Darstellung eine klare und fundierte theoretische Wegweisung, anhand derer in persönlicher Reflexion deutlich befördert wird.
Diese vier Blickrichtungen des Lerncoachings sind es auch, die den Hauptteilen des Werkes ihr Thema geben. Nachdem Nicolaisen zunächst ebenso akribisch und verständlich das Begriffsfeld von „Coaching-Systematik-Lernen“ abgeschritten hat und damit die Verbindung dieser Grundlagen des Coachings herausstellt.
Alles in allem eine kritische Betrachtung des „tradierten“ Verständnisses von Lernen als ein zumeist rein äußerlicher Prozess, den Nicoalisen erweitert, nicht wenige noch aktuell angewandte Praktiken kritisch hinterfragt und aus diesen Analysen heraus einen konstruktiven und verständlichen Ansatz des Coachings darstellt.
Rezensent: Michael Lehmann-Pape