Schneider, W., Lindenberger, U.: Entwicklungspsychologie
Verlag: Beltz 2018, 8. Aufl.
ISBN: 9783621284530
Umfassende, verständliche und fundierte Darstellung aller Bereiche der Entwicklungspsychologie
In der nunmehr 8. Auflage (in welcher das didaktisch veränderte Konzept der 7. Auflage des Werkes beibehalten und verfeinert wird), legen die Herausgeber eine umfassende, jeden Bereich der „Entwicklungen“ des Menschen abdeckenden Schau auf die Entwicklungspsychologie vor, die wiederum verdeutlichen, warum dieses Werk zu Recht als das Standardwerk zur Einführung in die Entwicklungspsychologie gilt.
Dabei beginnen alle Kapitel mit einer sorgfältigen Gliederung und einem griffigen Praxisbeispiel, zum Ende jeden Kapitels hin finden sich sodann eine Zusammenfassung und eine Vielzahl von weiterführenden Literaturhinweisen.
Ergänzt wird diese Rahmenstruktur durch Erklärungen wichtiger Begriff, grafisch abgesetzter zusammenfassender Übersichten, nähere Betrachtungen einzelner Aspekte oder Studien. Das alles ist schlussendlich mit weiterführenden Fragen, Denkanstößen, für den Leser verknüpft.
Ein übersichtlicher, gut nachzuvollziehender und auch sprachlich verständlicher Aufbau, in dem sich der Leser leicht und einfach zurechtfindet und aufgrund des detaillierten Inhaltsverzeichnisses auch leicht jene Inhalte findet, die je von besonderem Interesse sind.
Unter Nutzung der zur Verfügung gestellten Online-Zusatzmaterialen besteht die hervorragend nutzbare Möglichkeit, einzelne Inhalte (oder bei einer Gesamt-Durcharbeitung alle Inhalte) gezielt zu vertiefen. Das zudem noch Power Point Folien zu den meisten Kapiteln vorliegen ist ein zusätzliches Angebot für die Verwendung des Werkes in der Lehre.
All dies ordnet sich überzeugend in den Leitgedanken des Werkes ein.
„Es ist uns ein wichtiges Anliegen, eine mehrschichtige Einführung in die Entwicklungspsychologie anzubieten, die den Lesern zentrale entwicklungspsychologische Fragestellungen, Denkweisen, Modelle und Befunde nahebringt“.
Ein Anliegen, das als rundherum gelungen umgesetzt mit dem Werk vorliegt.
Dabei schreiten die vielfachen Autoren inhaltlich je in sich geschlossen die Grundlagen, die verschiedenen Entwicklungen des Menschen im Altersverlauf, die Entwicklung ausgewählter Funktionsbereiche sowie abschließend die verschiedenen und vielfältigen Praxisfelder der Entwicklungspsychologie sorgsam und ausführlich ab (wovon schon der Umfang des Werkes vor der Lektüre ein deutliches Zeichen darstellt).
Sei es dabei das Verhältnis von Anlage und Umwelt, von Kontinuität und Diskontinuität, die Evolution und der Status Quo der neurowissenschaftlichen Forschung, seien es die altersgerechten Entwicklungen und die der Funktionsbereiche wie Vor- und nichtsprachliche Kognition, Wahrnehmung und Motorik und das Denken als Ganzes bis hin zu Motivation und Emotion, jeder der Hauptteile baut sich chronologisch, gründlich bedacht und, so wichtig und nötig, auch kleinteilig auf und beleuchtet damit umfassend die Frage der Entwicklung von Selbst und Persönlichkeit, von Problembewältigung und intentionaler Selbstentwicklung (und vieles mehr, naütrlich).
Wie dann die theoretischen Erkenntnisse und die Praxiserfahrungen aus der Forschung und Therapie sich in die wesentlichen Praxisfelder übertragen lassen, von der (wie durchgehend, so auch hier chronologisch vorliegend) Tagesbetreuung über den Kindergarten, Vorschule, Schule (mitsamt der ebenso vielfach möglichen Problematiken für und in der jeweiligen Entwicklung, seien es Verhaltensstörung, Lerndefizite oder gar Misshandlungen) über dann die modernen Probleme der Medien und digitalen Welt für und in der Entwicklung bis hin zu einem produktiven Leben im Alter und zur angewandten Gerontopsychologie, jeder Lebensabschnitt wird umfassend theoretisch und praktisch entwicklungspsychologisch durchleuchtet und ebenso umfassend die Ergebnisse dem Leser vor Augen geführt.
Für jeden Lernenden, Lehrenden und praktisch mit der Entwicklungspsychologie Arbeitenden ist dieses Werk ein Muss. Für den interessierten Laien dagegen mag, trotz der hohen Verständlichkeit der gewählten Sprache, das Werk doch zu sehr auf den wissenschaftlichen und praktisch tätigen Bereich abgestimmt sein.
Rezensent: Michael Lehmann-Pape