Jessica Eisermann - Mediengewalt

hinzugefügt: 17-10-2001
Die gesellschaftliche Kontrolle von Gewaltdarstellungen im Fernsehen, 2001. 265 Seiten DM 49.- / öS 358.- / sFr 44.-
ISBN 3-531-13540-6

Mit dem seit Jahren heiß debattierten Thema „Gewalt in den Medien“ befaßt sich Jessica Eisermann in ihrem Buch Mediengewalt. Ein Thema, daß durch traurige Vorfälle immer wieder an Aktualität gewinnt und von der Presse aufgenommen wird. Die zahlreichen schlecht recherchierten oder provokativen Artikel, vermitteln in der Öffentlichkeit den Eindruck, Horror und Gewalt in den Medien wären Hauptursache für Gewalttaten von Kindern und Jugendlichen. Das Gewalt nicht monokausal oder liniearkausal betrachtet werden kann, sondern es sich um ein vielschichtiges gesellschaftliches Problem handelt, versucht Jessica Eisermann mit ihrem Buch darzustellen. Den Schwerpunkt legt sie dabei auf das Medium Fernsehen.
Im ersten Teil des Buches definiert Eisermann das Problem Gewalt. Sie unterscheidet dabei die Sichtweise der Öffentlichkeit und die der Medienforschung. Positiv fällt auf, daß die Arbeit von Jessica Eisermann den Leser in fast allen Bereichen dieses Themas auf den neusten Stand der Diskussion bringt. Auch neuere Theorien (Third Person Effect) werden von ihr in Betracht genommen. Jedoch hätten einige dieser Punkte etwas ausführlicher ausfallen können. Da Eisermann sich schwerpunktmäsig in dieser Arbeit mit der Regulation der Mediengewalt und nicht mit der Medienwirkung beschäftigt sollte dies nicht als Mangel gesehen werden.
Der zweite Teil des Buches befaßt sich dann auch sehr ausführlich mit der Regulation der Mediengewalt durch staatliche (Landesmedienanstalten LMAs) oder freiwillige Regulation (Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen FSF).
Auch wenn der Text an einigen Stellen etwas flüssiger sein könnte, ist er inhaltlich sehr zu empfehlen, da er einen guten Überblick über den Stand der Mediengewaltdiskussion und der Arbeit von Medienanstalten vermittelt. Aus diesem Grund ist das Buch nicht nur für Medienpädagogen und Praktikern des Jugendmedienschutzes zu empfehlen, sondern auch für Studenten und Journalisten.

Erschienen im VS_Verlag.

Rezension von Jörg Warras