Georg W. Oesterdiekhoff (Hrsg.) - Lexikon der soziologischen Werke

hinzugefügt: 30-05-2002
2001. 759 S. Geb. EUR 49,00 Sfr
ISBN 3-531-13255-5

750 wichtige soziologische Werke auf gerade einmal 723 Seiten vorstellen, kann das funktionieren? Es kann, wenn bestimmte Abstriche gemacht und Einschränkungen in Kauf genommen werden. Die insgesamt 174 beteiligten Autoren tun dies, indem sie sich auf die zentralen Thesen, Befunde und Erkenntnisse der vorgestellten Werke beschränken. Eine Reihe von (weiterführenden) Literaturhinweisen, biographische Autorenangaben sowie Informationen zur Ausgabe runden die einzelnen Beiträge ab.
Das Lexikon will einen Überblick über die gesamte inhaltliche Breite soziologisch relevanten Denkens liefern und bezieht deshalb sowohl zahlreiche Bindestrich-Soziologien als auch die wichtigsten Nachbardisziplinen (Politikwissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Psychologie, Erziehungswissenschaft, Geschichtswissenschaft, Ethnologie) ein. Selbstverständlich läßt sich über die Auswahl der Werke trefflich streiten, wie der Herausgeber eingesteht: "Eine vollständige wissenschaftliche Lösung des Selektionsprozesses ist natürlich grundsätzlich nicht möglich" (S. 8). Insgesamt scheint die von einem mehrköpfigen Gremium vorgenommene Auswahl aber gelungen, wenn auch auf einige Werke durchaus hätte verzichtet werden können.
Ob das Lexikon in bestimmten Fragen "einen besseren Zugang zur Soziologie eröffnet als Wörterbücher oder klassische Einführungstexte" (S. 7) muß bezweifelt werden, da einige Beiträge doch sehr knapp ausfallen und das Herstellen von Querverbindungen zwischen einzelnen Werken - zumindest dem soziologischen Laien - trotz zweier Register (Autoren-Werke-Register, Titel-Register) nicht immer ganz einfach fallen dürfte. Vielmehr eignet sich das Lexikon zum Schmökern und zum (Wieder-)Entdecken von soziologisch relevanten Klassikern und Nicht-Klassikern.


Erschienen im VS_Verlag.

Rezension von Thorsten Heien