Wissenschaft bedeutet nicht nur forschen. Es bedeutet ebenso veröffentlichen und Ergebnisse präsentieren und wem es nicht möglich ist, die wissenschaftlichen Erkenntnisse schriftlich darzustellen oder zu veröffentlichen, hat es schwer sich in seiner Disziplin einen Namen zu machen. Zum Veröffentlichen gehören längst nicht mehr nur Artikel in wissenschaftlichen Zeitschriften oder der herausbringen von Monographien und Sammelbänden, auch der sichere Umgang mit den populären Medien ist ein wichtiger Aspekt.
Der vorliegende Sammelband „Journalistisches Schreiben für Wissenschaftler“ soll dazu beitragen diese Ziele in die Praxis umzusetzen. Dazu tragen Wissenschaftler und Journalisten mit ihren Erfahrungen und ihrer jeweiligen Perspektiven bei, welche Bedingungen zu beachten sind, welche Probleme auftreten und die Autoren geben praktische Hinweise. Das Buch ist das Ergebnis des Workshops zum journalistischen Schreiben für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, welcher von den Herausgebern aus journalistischer und hochschuldidaktischer Sicht geplant und umgesetzt wurde.
Zusammen mit den Teilnehmern des Workshops und zusätzlichen Autorinnen und Autoren, die in an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft tätig sind, ist dieses Buch entstanden.
Auch wenn der Titel vermuten läßt, es handle sich um einen praktischen Leitfaden, steckt mehr in dem Buch. Neben dem natürlich vorhandenen Praxisanteil (Werkstattseminar) liefert das Buch schwerpunktmäsig zwei Kapitel über das Verhältnis der Wissenschaft, der Medien und der Öffentlichkeit. In diesen Kapiteln geht es darum, wie sich die Wissenschaft in der Öffentlichkeit und den Medien präsentiert und wie sie sich präsentieren sollte. Welche Probleme auftreten können und was beachtet werden muß. Die Kapitel sind Ergebnisse der Diskussionen des Workshops, so daß der Leser vom gesammelten Wissen der Teilnehmer profitieren kann, interessante Standpunkte und hilfreiche Tipps kennenlernt. Das Buch richtet sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich mit ihren Ergebnissen an die Öffentlichkeit wenden wollen. Es ist aber auch für die Hochschul-Pressearbeit geeignet. Wer ein Buch erwartet, welches checklistenartig die Punkte abhandelt, wie ein Pressetext verfaßt wird, wie eine Präsentation vorbereitet wird, dürfte von „Journalistisches Schreiben für Wissenschaftler“ etwas enttäuscht werden. Dies jedoch zu Unrecht, denn Leitfäden zum wissenschaftlichen Arbeiten gibt es viele, ein Buch welches so anschaulich und interessant die Erfahrungen zu diesen Thema wiedergibt allerdings nur wenige!


Erschienen im Luchterhand Verlag.

Rezension von Jörg Warras