Klaus-Peter Hufer: - Argumentationstraining gegen Stammtischparolen

hinzugefügt: 09-12-2002
Materialien und Anleitungen für Bildungsarbeit und Selbstlernen, 1999, 3. Auflage 120 Seiten EUR 10,00
ISBN 3-87920-054-8

Manch ein Pädagoge, der in der Praxis verhaftet ist, wird beherzt aufschreien, wenn er allein den Titel dieses Buches hört, und sich sogleich in einer sicheren Argumentationsrolle wähnen.
Ob das Buch diesem Ruf des einfachen Wundermittels gegen jedwede Rechthaberei, kategorisches Entweder-Oder Denken oder auch nur platte Sprüche nachkommt, mag ich bezweifeln - immerhin würde dies den dialektischen und didaktischen Grundgedanken des Buches widersprechen.
Nichtsdestotrotz ist es ein idealer Aufhänger sich mit den Strukturen, Charakteristika aber auch (psychologischen) Hintergründen einer alltäglichen Argumentation zu befassen.

Letztlich will das Argumentationstraining helfen, in zukünftigen Situationen besser auf so genannte Stammtischparolen zu reagieren. Gerade Pädagogen wissen manchmal nicht, was sie ad hoc auf fremdenfeindliche, sexistische, diskriminierende oder auch sozialstaatsfeindliche Sprüche erwidern sollen.

Das vorliegende Buch ist aus einer Reihe erwachsenenbildnerischer Veranstaltungen entsprungen und ist dementsprechend auch in Seminarform untergliedert. Dennoch hält es immer wieder Verweise für Autodidakten bereit.
Eine Vielzahl von Karikaturen, Übungstexten und sonstigen Materialien verleiht dem Buch einen nützlichen wie auch unterhaltenden Charakter. Somit können auch schon Teile dieses Konzeptes bspw. in die praktische, soziale Gruppenarbeit einfließen.

Stammtischparolen verstehen besagt gleichwohl nicht diese zu akzeptieren; in folge dessen wird der Autor auch nicht müde, Partei zu ergreifen für Menschenrechte, Toleranz, Gewaltfreiheit und eine zivile politische Kultur.

Erschienen im Wochschau Verlag.

Rezension von Thomas Ley