Klaus Neumann-Braun (Hrsg.): Medienkultur und Kulturkritik
ISBN 3-531-13772-7
Klaus Neumann-Braun hat in diesem Buch – oder vielmehr Reader – theoretische und empirische Beiträge verschiedener Autoren zu Themenfeldern wie Gesellschaft, Kultur und Medien gesammelt. Bei der Bedeutung der heutigen Medienlandschaft verschwinden die Grenzen zwischen Medien- und Gesellschaftskritik, so dass oft Bezüge zu Arbeiten von Habermas, Adorno, Focault und anderen hergestellt werden, was vom Leser im Idealfall enormes Hintergrundwissen verlangt, das wohl nicht immer vorhanden sein dürfte. So sind einige Aufsätze auch im Hinblick auf die „wissenschaftliche Sprache“ leichter zu verstehen als andere.
Den Anfang macht – eher im Sinne der letztgenannten Gruppe – Harro Zimmermann mit seinem Aufsatz „Welt, Ich, Zeichensympathie – Novalis und die Reflexivität des Hörens“ unter dem Überbegriff „Öffentlichkeit, Medien und Kommunikation“.
Thorsten Bonacker fragt sich „Wie kann das Publikum wollen? Integration und Inklusion durch Öffentlichkeit in modernen Gesellschaften“
Thomas Blanke widmet sich der Gentechnologie und macht klar, „dass die Gentechnologie-Debatte selbst für Experten weder über- noch durchschaubar ist.“ Aber ihm geht es ja nicht um die Debatte an sich, vielmehr will er an diesem Beispiel Erscheinungsformen und Ursachen der Unüberschaubarkeit eines bestimmten Themas zeigen.
Unter dem Oberbegriff „Kulturtheorie und Medienkritik in der Gegenwart“ widmet sich beispielsweise Jörn Ahrens dem „Code – Anmerkungen zu einer ubiquitären Kategorie“.
Dirk Auer erläutert mit seinem Artikel „Ein Unterschied, der einen Unterschied macht? Gesellschaftskritik und Pragmatismus“ die Standortproblematik gegenwärtiger Kulturkritik.
Leider kann hier nicht auf alle Artikel einzeln eingegangen werden, was auch den Rahmen dieser Rezension sprengen würde.
Hingewiesen sei noch auf den Abschluß von Thomas Jung , „Transhistorische Fluchtfiguren – spekulative Bemerkungen zum Verschwinden des Menschen“. Wo die Grenzen zwischen Kultur und Natur verschmelzen kann heute nicht zuletzt mit der Entwicklung der Gentechnologie die Kultur die Natur massiv beeinflussen. Ein komplexes Thema, das momentan nur offen und enden kann und sicher weiterhin vieldiskutiert sein wird.
Erschienen im Westdeutschen Verlag
Rezension von Christoph Lottes