Norbert Götz: Aufgefangen im Netz

hinzugefügt: 29-01-2004
Psychosoziale Beratung im Internet. Eine qualitative Studie mit Jugendlichen im Online-Interview. 115 S. 2003 12,80 Euro
ISBN 3-935686-56-3

Auch dieses Buch liegt einer Diplomarbeit zum Thema Beratung im Internet zu Grunde. Anders jedoch als bei vielen anderen Abschlussarbeiten ist das gelungene Buch von Norbert Götz erfrischend unverkrampft, aber dennoch fachlich kompetent. Der Leser merkt bei „Aufgefangen im Netz“, dass sich der Autor ausgiebig mit dem Thema befasst hat, die richtigen Schlussfolgerungen zieht und auch in der Lage ist interdisziplinäre Gedanken und Anekdoten einzubinden.
Götz gliedert die Arbeit in einem für dieses Thema gängigen Schema. Nach der obligatorischen Erläuterung der computervermittelten Kommunikationsmöglichkeiten (synchron und asynchron), welche glücklicherweise auf das nötigste reduziert sind, folgt eine theoretische Betrachtung der psychosozialen Beratung im Internet, welche auch die Besonderheiten des Settings „Onlineberatung“ erläutert. Diese Besonderheiten sind beispielsweise die Reduktion der Kommunikationskanäle. Hierbei werden vom Autor die „Pro und Kontras“ einer virtuellen Beratung unvoreingenommen analysiert. Im Focus seiner Arbeit steht jedoch die eigene Untersuchung zum Thema. Die Daten wurden in qualitativen Interviews mit Jugendlichen gewonnen.
Die neu gewonnen Daten und die Schlussfolgerungen des Autors, machen die Lektüre dieses Buch gewinnbringend und Dank des erfrischenden Schreibstils sogar unterhaltsam. Der Autor nutzt nicht nur die „übliche Quellenliteratur“, sondern nahezu alle Veröffentlichungen, die zu diesem Thema verfügbar sind.
Norbert Götz ist eine ausführliche Bertachtung dieses Themas gelungen, die stets den Roten Faden verfolgt und sich nicht in der Erläuterung ohnehin bekannter Technik verzettelt. Inhaltliche Lücken zu diesem noch immer recht neuen Thema schließt er (zumindest für seine Fragestellung) durch seine eigene Datenerhebung, welche die Motivationen von InternetnutzerInnen eine Onlineberatung in Anspruch zu nehmen darlegen. So dass die Lektüre von „Aufgefangen im Netz“ den Leser rundum gut über das Thema informiert. Der Begriff Einführung wird dem Buch nicht ganz gerecht, da das Buch nicht nur einführt. Für Personen, die sich weitergehend mit der Thematik beschäftigen möchten, bietet das Buch viele Hinweise auf weitere Quellen, so dass es dennoch die Funktion einer Einführung erfüllt.

Erschienen im Kopaed Verlag

Rezension von Jörg Warras