Mit einer interessanten und berechtigten Frage eröffnet der Herausgeber Norbert Neuß das Buch „Beruf Medienpädagoge“. „Wer darf sich eigentlich Medienpädagoge nennen?“ und welche Kriterien müssen dafür erfüllt werden. Eine einfache Frage mag man meinen, handelt es sich doch im Jahre 2004 um kein exotisches „Randphänomen“ mehr, sondern um ein Tätigkeitsfeld, das in viele pädagogische Arbeitsbereiche Einzug gehalten und eigene geschaffen hat. Es erscheint nur logisch diesen neuen Beruf in Form eines Sammelbandes dokumentieren zu wollen. Dies soll zum Selbstverständnis und der Professionalisierung der Medienpädagogen beitragen, da es bisher kein „deutlich umschriebenes Berufsbild“ (S. 7) gibt.
Der Sammelband ist in zwei inhaltliche Bereiche unterteilt. Im ersten Teil wird von den Autoren (z.B. Stefan Aufenanger und Bernd Schorb) das Selbstverständnis und die Profession von Medienpädagogen definiert. Im zweiten Teil werden verschiedene Arbeitsfelder der medienpädagogischen Praxis beschrieben. Interessant ist in diesem Bereich, dass die Autoren möglichen Medienpädagogen in spe Tipps auf den Weg geben, die wichtig für den jeweiligen Arbeitsbereich sind, z.B. welche Praktika müssen absolviert oder welche Fähigkeiten vorhanden sein.
Wer einen Leitfaden mit Modulen für die tägliche Arbeit sucht, ist mit diesem Band schlecht beraten und dies entspricht auch nicht der Intention des Autoren. Wie der Titel schon nahe legt, geht es dem Autor um die Verortung einer neuen Profession. Dazu wird das wissenschaftliche Terrain im ersten Teil „abgesteckt“ und die praktischen Anforderungen im zweiten Teil beschrieben. Der Sammelband richtet sich an Studienanfänger, Pädagogen, die in den Bereich Medienpädagogik einsteigen möchten und an Personen, die sich wissenschaftlich mit diesem Bereich der Pädagogik beschäftigen möchten. Die Autoren liefern viele Hinweise auf Literatur und Projekte, die eine Vertiefung der Materie ermöglichen. Das Buch stellt dadurch eine gelungene Einführung und ein detailierten Überblick über das Berufbild dar.

Erschienen im kopaed Verlag
Rezension Jörg Warras