Conen , Marie-Luise: Zurück in die Hoffnung

hinzugefügt: 22-10-2015
Systemische Arbeit mit „Multiproblemfamilien“
Verlag: Carl Auer 2015 34,00 € 292 Seiten

ISBN 978-3-8497-0072-0

Lösungsorientiert in Familienproblematiken

Die Reaktion der letzten Jahre auf mehrfach öffentlich gewordene Missstände mit weitreichenden Folgen in „Multiproblemfamilien“ hat als Reaktion, sicherlich verständlich, zu einer starken Anhebung der Kontrollseite geführt. Und al Grundlage für solche Kontrollen zur noch stärkeren Entwicklung von Standards im Umgang und in der Bewertung der je aktuellen Situation in solchen Familien.

Marie –Luise Conen schaut sich zunächst diesen Status Quo differenziert an, bevor sie in ihren weiteren Ausrührungen erkennbar eine Lanze für eine Ressource- und Problemlösungsmethodik lanciert, die aus der „Lösungstherapie“ bereits breit und gut bekannt ist.

Statt einer „defizitären“ Sichtweise auf Personen und Situationen von „Multiproblemfamilien“ , legt sie somit eine „ressourcenorientierte Sichtweise“ im Buch vor, die sie im Weiteren anhand praktischer Problemstellungen und immer wieder mit Fallbeispielen verdeutlicht fundiert und verständlich darlegt.

Von den Phasen der Ablösung und Beendigung einer konkreten Hilfestellung werden dabei ebenso angesprochen, wie der Loyalitätskonflikt von Heimkindern zwischen Erziehern und Eltern (mit einem Blick auf die Gesamtsituation in Chancen und Problemen der Heimunterbringung).

Seien es Fälle von sexuellem Missbrauch, sei es der differenzierte und hilfreiche Blick im Buch auf (gar nicht so seltene) Zwangskontexte in der Familienhilfe oder eine kurze Darstellung des Konzeptes der Resilienz, ihre konstruktive Herangehensweise im zweiten Hauptteil des Buches bereitet Conen sehr fundiert und mit spürbarem Wissen um die aktuelle Situation und die aktuell geforderte und durchgeführte Arbeitsweise in der Familienhilfe vor.

Bis ihr Konzept der „systemischen Familienrekonstruktion“ von allen Seite beleuchtet und in Relation zur momentanen Praxis dem Leser verständlich und umfassend vorgestellt ist.

Hier finden sich auch bei Weiten nicht nur theoretische Hinweise, sondern konkrete Instrumente und Methoden der „Rekonstruktion“ in Vorbereitung und Durchführung, in der Arbeit mit Genogramm und Familienfotos, mit dem Instrument der „Fokussierenden Fragestellung“, erhält der Leser ein klares und umgehend umsetzbares Programm und Instrumentarium, dass die Schwächen des aktuellen „Systems“ benennt und andere, konstruktivere Elemente dagegen hält.

Bewährte Ideen, die in der Entwicklung der letzten Jahre in der Familienhilfe doch mehr und mehr in den Hintergrund gedrängt wurden. So leistet, was Conen sich als Ziel vorgibt: „Einen guten und fundierten Rekurs auf so manchen bewährten Ansatz“, den Conen überzeugend als Gesamtbild einer möglichen neuen (alten) systemischen Ausrichtung gerade für die Arbeit mit Multiproblemfamilien nun (wieder) an die Hand gibt.

Eine empfehlenswerte Lektüre für alle im Bereich Tätigen, die aktiviert und wieder neu praktisch Bewährtes wieder in den Fokus der Arbeit zu rücken versteht.

Rezensent: Michael Lehmann-Pape