Joachim Armbrust und Jasmin Hasslinger: Kinderängste bewältigen: Wie Erzieher/-innen Kinder stärken können

hinzugefügt: 7-02-2011
Bildungsverlag Eins Gmbh; Auflage: 1. September 2010, Broschiert: 150 Seiten
ISBN -10: 3427504824
ISBN -13: 978 - 3 - 427 - 50482 - 5

Die Autoren
Joachim Armbrust, Jahrgang 1959, 3 Kinder, Diplomsozialpädagoge (FH), 4 Semester Aufbaustudiengang Erziehungswissenschaften. Vielseitige Praxisfelder: heilkundlicher Psychotherapeut, Buchautor.
Fast 25-jährige Berufserfahrung in den sozialen Bereichen z. B. Erziehungsberatung, Psychiatrieplanung, Organisationsentwicklung.
Lehrtätigkeiten, u.a. in der Ausbildung von systemischen BeraterInnen und HeilprozessbegleiterInnen.
Projektkoordinator beim Fachverband der 1.100 Erziehungsberatungsstellen in Deutschland (bke).
Freier Mitarbeiter bei Wendepunkt e.V. (http://www.verein-wendepunkt.de).

Jasmin Hasslinger, Mitte 20, Erzieherin in einer Ganztagseinrichtung der Gemeinde Leingarten (Baden-Württemberg) für Kinder von 0-6 Jahren, Fachwirtin für Organsiation und Führung im Sozialwesen. Sie hatte mit Joachim Armbrust die Idee zu einem gemeinsamen Buch. 

Fachliche Begleitung:
Inge Skär - erwähnt (nur) im Vorwort Seite 5 - über 70 Jahre ,zwei erwachsene Kinder., ehemals Diplom Sozialpädagogin und Therapeutin, im „Halbruhestand“.

Herausgebender Verlag: Bildungsverlag EINS GmbH
Der Verlag gehört zum internationalen Medienkonzern infinitas learning mit Sitz in Houten/Niederlande. Infinitas learning ist ein multinational agierendes Unternehmen für Wissen und Informationen und beschäftigt rund 1.500 Mitarbeiter in 7 Ländern Europas.190 Mitarbeiter in Deutschland


  • Unternehmenssitz: Bildungsverlag EINS GmbH Hansestraße 115 51149 Köln,
  • gegründet 2001 als Zusammenschluss der Verlage Gehlen, Kieser, Stam, Wolf mit
    Dürr+Kessler und Konkordia sowie Fortis,
  • Verlagsschwerpunkt: Lehr- und Fachbücher für rund 300 Ausbildungsberufe, berufliche Vollzeitschulen, allgemeinbildenden Schulen bis zur Fachhochschule und Erwachsenenbildung.
    Quelle: Eigene Darstellung im Internet

Verlagsangabe/Klappentext Rückseite:
Verlustängste, Trennungsängste, Angst vor Gespenstern oder vor anderen Kindern - es gibt viele Gründe, warum Kinder sich unwohl fühlen und vor etwas fürchten. Kinder brauchen Herausforderungen, um sich ihren Ängsten zu stellen und ihre Grenzen auszuloten, um schließlich daran zu wachsen und ihre Persönlichkeit zu festigen. Deshalb brauchen sie Erzieher/-innen, die Kinder ermutigen und ihnen unterstützend zur Seite stehen, ohne sie mit ihren eigenen Ängsten zu bremsen.
Das Handbuch liefert Hintergrundwissen und Anregungen, um Kindern beim Umgang mit ihren Ängsten zu helfen. Es beschreibt die Ursachen für Ängste und erklärt die Besonderheiten der kindlichen Angst im Vergleich zu der Angst zu Erwachsenen.

Jasmin Hasslinger und Joachim Armbrust zeigen ganz praktisch, wie Sie Kinder unter anderem mit Rollenspielen, Handpuppen und Märchen unterstützen können.18 Bildkarten regen dazu an, mit den Kindern über ihre Ängste zu sprechen und eigene Projekte rund um Mut, Angst und Gefühle zu sprechen.

Entstehungshintergrund
Die Autoren sind von Kindertagesstätten und ihren Angebotsformen/-strukturen ausgegangen, insbesondere mit dem Blick auf angstauslösende Elemente/Situationen. Dabei entstand die Frage: „Wodurch könnten Ängste bei Kindern ausgelöst werden – und was ist zu berücksichtigen, damit Angst erst gar nicht entsteht“. Denn Kinder können ihre Ängste nicht „Versprachlichen“:
Desweiteren: wie können Erzieherinnen sensibilisiert werden, die Angst der Kinder zu bemerken. Wie müssten Kindertagesstätten organisatorisch/räumlich gestaltet sein, dass sie als kindgerecht erlebt werden und wenig(er) Ängste wecken? 
Ist nicht oft nur die Rede davon, dass Kindertagesstätten elterngerecht strukturiert sein müssen oder vielleicht auch nur bildungsplangerecht? Das tatsächliche Erleben ist anders.
Die Autoren interessiert ganz besonders der kindorientierte Blickwinkel: „Wie können also die Kinder angstfrei ein Gefühl von Heimat in Kindertagesstätten entwickeln“?

Die Autoren haben die Erkenntnisse und Erfahrungen in einer kleinen Waldkindergartengruppe - 15 Kinder - gesammelt, und versuchen mit diesem Buch auch diese Werte auf größere Einrichtungen zu übertragen. Ist die Übertragung überhaupt herzustellen? Wie müsste die Einrichtung aufgestellt sein, in der Kinder angstfreiheit empfinden?
Quelle. Kontakt mit dem Autor Joachim Armbrust,

 Inhaltsverzeichnis und Inhalt:
Kapitel 1 „Bedürfnisse des Menschen“
Kapitel 2 „Kulturelle Gegebenheiten und Gewohnheiten“
Kapitel 3 „Charakter, Wesen und Bedürfnisse des Kindes“
Kapitel 4: „Vom Wesen kindlicher Angst“
Kapitel 5: „Familiäre Prägungen bei der Angstentstehung des Kindes“
Kapitel 6: „Ängste(n) im Zusammenhang mit dem Lebensfeld Kindertageseinrichtung“
- in 12 Abschnitten -
Kapitel 7: „Persönlichkeit der Erzieher/innen“
Kapitel 8: „Praktische(n) Handlungsvorschläge(n) und Beispiele(n) im Umgang mit der
Angst“
Kapitel 9: „Unterstützend für die Arbeit ist Supervision“

Als Beilage zum Buch finden sich 9 Karten im DIN A 4 Format, auf denen je zwei „Handkarten - also 18 Karten im DIN A 5 Format - zur Angstbewältigung“, auf denen unterschiedliche Angst-Szenarien zeichnerisch gestaltet sind, z.B.:

  • „Angst davor, nicht nach dem Kindertagesstättenbesuch von einer Vetrauensperson
  • (Mutter/Vater) abgeholt zu werden,
  • Angst davor, die Eltern zu verlieren (Verlustangst)“,
  • „Angst vor beim Arztbesuch“,
  • „Angst vor dem Toilettengang“ u.s.w..

Aussagen zu den einzelnen Karten sind auf der Rückseite angegeben.
Erläuterungen und Hilfreiche Fragen zur Verwendung dieser Karten finden sich in Kapitel 8 – Seite 91.
 
Die Autoren beschreiben die Hintergründe und Ursachen für Ängste und erklären Besonderheiten der kindlichen Angst. Dabei arbeiten die Autoren sehr genau heraus, welche Angstsituationen bei Kindern entstehen können und berücksichtigen, dass Kinder ihre Angst machenden Situationen nicht aussprechen/benennen/„versprachlichen“ können.
Gleichwohl wissen die Autoren um die Faktoren der „Bedürfnisse des Menschen“ „Charakter, Wesen und Bedürfnisse des Kindes“ und weitere – wie im Inhaltsverzeichnis aufgeführt -.
Das Buch hebt die Persönlichkeit, die Rolle der Erzieher/-innen zu diesem Thema besonders hervor und verweist deutlich (erfreulicherweise) auf die notwendige „Unterstützung für die Arbeit ist Supervision“.

Fazit:
Das Buch ist folgerichtig aufgebaut und führt fachlich fundiert zur Hauptthematik. Das Layout mit farblichen Absetzungen und Heraushebungen wichtiger Angaben (Hinweise in blauer Farbe, Merksätze in roter Farbe) erleichtern den Praktikern den Umgang mit diesem Buch, das in einem verständlichen Sprachstil gefertigt wurde, und für die sozialen Fachkräfte direkt/praxisnah ansprechend ist.
Ein Literaturverzeichnis ist in diesem Buch nicht zu finden. Üblicherweise ist dies ein Manko, (im Sinne von Schwäche/Lücke) dass jedoch verzeihlich ist, wenn man die Ausgangslage der Autoren zur Fertigung dieses Buches – siehe bei Entstehungshintergrund dieser Rezension – berücksichtigt. Die Einordnung in einen theoretischen Bezugsrahmen ist aber auf Dauer nötig. beispielsweise Einbeziehung: „Angst ist gesund“, CDK CHRISTOPH-DORNIER-KLINIK, „Wie wir helfen können“ von Dr. Monika Specht-Tomann, Das Familienhandbuch des Staatsinstituts für Frühpädagogik (IFP) - Tipps für die Eltern: „Wenn Kinder Angst haben“, Evi Crotti und Alberto Magni: „Die verborgenen Ängste der Kinder“.

Die soziale Fachkraft (meist Erzieher/-innen) wird in diesem Buch mit ihrer Persönlichkeit ihrem eigenen Handeln und ihrer Berufsrolle mit einbezogen und zur Reflexion angeregt.
Diese Einbeziehung der handelnden Menschen (im Alltagshandeln) ist sehr erfreulich und entspricht dem Unternehmensprofil des Autors. Diese Wertegebung findet sich im gesamten Buch lobenswerterweise wieder.
Die vielen Anregungen sind überaus konkret und berücksichtigen auch Fragen der Praktikabilität.
Die Beilagen - Tafeln - sind hilfreich zur Einfindung/ Erläuterung in die Situationen, die es vor und mit den Kindern (Kollegen/innenkreis) zu besprechen gilt. Sie sind farblich ansprechend und im Ausdruck klar und eindeutig gestaltet.

Zielgruppe:
Das Buch richtet sich vor allem an die Fachkräfte von Kindertagesstätten, es ist auch für interessierte Eltern sehr geeignet. Es kann ihnen Einblicke und Verständnis verschaffen.

Fazit:
Ein Buch, das als Handbuch für die Ausbildung und die praktische Arbeit sehr empfehlenswert ist. Für eine theoretische Argumentation ist es nicht geeignet ist, aber auch nicht gefertigt worden.

Rezensent:
Dipl.-Sozialarbeiter Peter Habura a. D., Grevenbroich, NRW, Mail: jupehabura@aol.com
Fachjournalist DFJV Berlin, Mitgliedsnr. 1060041

Kontakt:
Joachim Armbrust
Praxis für Psycho- und Paartherapie, Supervision, Coaching, Mediation, Prozessgestaltung
Mauerstraße 2,74523 Schwäbisch Hall, Tel.: 0791/71552, Info@Punkt-Genau-Seminare.de
www.Punkt-Genau-Seminare.de