Dollinger, A.; Limpächter, S.: Internes Coaching

hinzugefügt: 17-11-2015
Praxisberichte, Prozesse, Methoden
Verlag: Beltz 2015

ISBN: 9783407365422

Chancen, Nutzen, Stolpersteine und Umsetzung eines internenCoaching

„Eine Vielzahl publizierter Studien zeigt, dass Unternehmen grossen Nutzen darauf ziehen, wenn die in die Weiterentwicklung ihrer Führungskräfte in Richtung Coachingtechniken investieren“.

Das alleine nun wäre keine neue Nachricht und würde auch wenig Neues inhaltlich in der Darstellung ergeben. Gekoppelt aber mit der statistischen Beobachtung, dass auf durchaus breiter und breiter werdender Linie Unternehmen verstärkten Wert auf eine interne Organisation ihres Coachings legen, kommen doch neue Aufgaben, neue Instrumente, ein bis dato ungewohntes Setting zum tragen. Denn Coaching ist nun nicht mehr ein punktueller Prozess von Außen, selbst wenn er längere Zeit in Anspruch nehmen sollte, sondern ein interner und zunehmend kontinuierlicher Prozeß.

Ein Prozeß mit hohem Potential, aber auch nicht wenigen zu beachteten Rahmungen, um mögliche Stolpersteine, durchaus auch Konflikte zu vermeiden.

„Coach und Mentor“ statt „Controller“, das ist der Weg, der damit begonnen wird und sich in den Augen der Herausgeber in den nächsten Jahren deutlich erkennbar weiter entwickeln wird im Blick auf Führungskräfte und damit auf die allgemeine interne Unternehmenskultur.

In der beobachtbaren Wandlung von internen Unternehmensstrukturen hin zu „Matrix-Strukturen“, teigt sich, das konstruktive Führung erst dann erfolgreich stattfindet, wenn Menschen freiwillig folgen.

Um diesem Prozeß methodisch einzubetten, zu reflektieren und Ausblick für die Praxis des internen Coachings zu geben, Hierbei fließen eine Vielzahl von Erfahrungsberichten und deren methodische Auswertungen aus der Praxis ein, die im Buch verständlich und gut strukturiert verarbeitet werden.

So entsteht zum einen eine klare Beschreibung des Status Quo zum Feld des internen Coachings, werden praxisorientiert Wege des Coachings , auch im Blick auf die Führungsarbeit, aufgezeigt, und, nicht zuletzt, Hürden und Fallstricke benannt mitsamt konstruktiver Möglichkeiten, diese entweder im Vorfeld zu umgehen oder in solchen Situationen handlungsfähig zu bleiben.

In der inneren Struktur verhelfen die durchweg sachkundigen Beiträge zunächst zu einem klaren Verständnis des aktuellen Wissens. Dieses zu interpretieren, zu erstehen und Annahmen daraus zu folgern ist Schwerpunkt des zweiten Hauptteils des Buches, welche in die Realisierung von Prototypen einmündet und damit den Bereich der Handlung betritt.

Die Handlungen und Projekte auszuwerten, zu analysieren und (beständig) zu verbessern, hierfür liefert der dritte Hauptteil des Werkes das notwendige Handwerkszeug, bevor die Kontinuität unter ständiger Reflexion und damit Anpassung und Verbesserung die Darstellung abrundet und abschließt.

Dies alles legen die vielen Autoren im Buch weniger im Sinne eines klassischen, nüchternen Sachbuches vor (wobei Fakten und Auswertungen durchaus ihren Raum im Werk erhalten), sondern die Vermittlung von konkreten Erfahrungen und den Schlüssen für die weitere Arbeit aus diesen erfolgt in Form eher eines „Lesebuches“, in dem der Leser ohne Weiteres zunächst zu jenen Themen und Überschriften springen kann, die als erstes anreizen und ins Auge fallen.

Insgesamt eine sehr fundierte, in der Form anregende und verständliche Darstellung des sich ausweitenden Prozesses des „internen Coaching“ unter mannigfaltigen Betrachtungen und Anregungen, einen solchen Prozess zu verstehen, zu implementieren und kontinuierlich als Teil der Unternehmenskultur zu verankern.

Rezensent: Michael Lehmann-Pape