Hans Rudi Fischer, Ulrike Borst, Arist Schlippe: Was tun? Fragen und Antworten aus der systemischen Praxis
1. Aufl. 2015, 240 Seiten, Broschur, € 24,95 EUR
ISBN: 978-3-608-94583-6
Hans Rudi Fischer, Dr. phil., Studium der Philosophie, Psychologie, Linguistik. Mitbegründer und Vorsitzender des Heidelberger Instituts für systemische Forschung. Geschäftsführer des Zentrums für systemische Forschung und Beratung (zsfb), Heidelberg. Psychotherapeut (HPG), Lehrender Therapeut, Lehrender Coach und Lehrsupervisor der IGST, des zsfb und der SG.
Ulrike Borst, Dr. rer. nat., Psychologische Psychotherapeutin, Dozentin und Supervisorin. Promotion in den Gebieten Psychiatrie, Psychopharmakologie und Psychoneuroimmunologie. Psychotherapeutische Praxis in Zürich und in Konstanz. Lehrtherapeutin für systemische Therapie sowie Lehrende Supervisorin (SG).
Arist v. Schlippe, Prof. Dr. phil., Dipl.-Psych., Psychologischer Psychotherapeut, Inhaber des Lehrstuhls »Führung und Dynamik von Familienunternehmen« an der Privaten Universität Witten-Herdecke, davor 23 Jahre im Fachgebiet Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität Osnabrück tätig. Lehrtrainer, Lehrtherapeut für systemische Therapie sowie Lehrender Supervisor und Coach (SG)
Wie sind kritische Situationen beim systemischen Arbeiten zu meistern?
Systemische Beratung ist ein breites Feld und die Herausforderungen in der Praxis sind hoch. Dabei kommen Berater, Coachs und Supervisoren mit ihren Klienten immer mal wieder an ihre Grenzen. Nur gut, dass erfahrene Lehrtherapeuten und Coachs sich häufig wiederkehrenden Situationen und Themen angenommen, Fragen aus dem Berateralltag aufgegriffen und hierfür mögliche Antworten formuliert haben. Die Autoren stellen das systemische Denken und dessen Vorgehensweise in den Fokus der Aufmerksamkeit.
Das Buch ist folgendermaßen gegliedert:
• Vorwort
• Vom Anfangen, vom Unterwegssein und vom Beenden
• Zeit, Erwartungen und Aufträge
• Therapeutische Haltung
• Möglichkeiten eröffnen: Gesprächsführung und Dokumentation
• Von Zuneigung und Abneigung
• Langeweile, Stagnation und schweigsame Klienten
• Super-Visionen – Zwischensehen und Drumherum
Der Leser erhält am Ende eines jeden Kapitels einen detaillierten Werkzeugkasten mit Impulsen und Strategien für die Praxis.
Sie geben u.a. Antworten auf Fragen wie:
Wie können Anfänge in Therapie, Beratung und Coaching aussehen?
Wie kann ich mit Erwartungen und Aufträgen umgehen?
Wie kann ich meinen Klienten aus der Problemtrance holen?
Wie gehe ich mit einem schweigsamen Klienten um?
Wie können affektive Rahmungen von Gesprächen aussehen?
Welche Arten von Hypothesenbildungen gibt es und wie wirken sie sich aus?
Wie kann ich systemische Intervention in der Arbeit mit Teams nutzen?
Wie gehe ich mit Intuition um?
Die Inhalte des Buches sind sehr verständlich und nachvollziehbar geschrieben. Durch die vielen Beispiele erhält der Leser einen Transfer zwischen Theorie und Praxis. Bilder, Grafiken und Zeichnungen unterstützen zusätzlich das Verständnis von systemischer Beratung. Besonders hilfreich ist das vorgestellte Raummodell, das noch einmal einen erweiterten Zugang für das Arbeiten mit dem Klienten ermöglicht. Wer bereits systemisch arbeitet oder es in Zukunft vorhat, wird in diesem Buch viele Grundlagen, Anregungen und zahlreiche Umsetzungsvorschläge für seine beraterische Tätigkeit finden.
Mit dem auf der Internetseite des Verlages stehenden Hinweis, dass dieses Buch nichts für »Tooligans« sei, ist folgendes gemeint:
Die Autoren wenden sich gegen den Hang, der in der systemischen Szene (und in der ganzen Weiterbildungsszenerie) grassiert und nur Instrumente und Tools behandelt ohne dabei jedoch auf theoretisches Hintergrundwissen und dazugehörige Haltungen/Menschenbilder einzugehen.
Rezension von Andrea Schlösser (Trainerin, Coach, Mediatorin und Supervisorin)
http://www.neurolines.de