Willnauer, E.: Die richtigen Entscheidungen treffen

hinzugefügt: 24-01-2017
60 Methoden und Techniken für den Berufsalltag
Verlag: Beltz 2016

ISBN: 978-3-407-36606-1

Übersichtlich, klar strukturiert und überaus praxisnah

„Jeder Mensch trifft ungefähr 20.000 Entscheidungen am Tag“.

Und das meist unbewusst. Und auch wenn der überwiegende Teil dieser Entscheidungen nicht unbedingt von existentieller Bedeutung ist, jeder kennt diese Momente, wo wichtige Entscheidungen anstehen, wo unter Umständen Weichen für die Zukunft gelegt werden oder schlichtweg einfach Entscheidungen unter Zeitdruck stehen.

Unsicherheiten, offene Fragen treten auf, „Richtig oder Falsch“ treten als drängende Emotionen in den Raum.

„Entscheidungen zu treffen ist nicht immer einfach, manchmal sogar sehr schwierig, ab und zu beinah unmöglich“.

Und das, wo seit der Antike und immer noch gilt:

„Im richtigen Moment das richtige zu tun, führ zu Erfolg und Zufriedenheit und wirkt sich positiv auf die Person und ihr Umfeld aus“.

In sehr verständlicher Sprache und sehr praxisnah wendet sich Willnauer in diesem Werk „Methoden der Entscheidungsfindung“ zu, stellt 60 verschiedene Zugänge zu Entscheidungen übersichtlich vor und lädt geradezu dazu ein, umgehend den ein oder anderen methodischen Vorschlag in der eigenen (Berufs-) Praxis zu erproben. Und auch wenn der Fokus des Werkes auf beruflichen Entscheidungen liegt, die Methoden selbst sind nicht an einen konkreten Rahmen gebunden, sondern bieten vielfach einfach handfeste, praktische Zugänge zu persönlichen Entscheidungsfindungen im ganz allgemeinen Sinne.

„Damit werden Entscheidungsprozesse klarer und strukturierter, wiederholbarer und steuerbarer“. Ein Ziel, das Willnauer nicht las leere Hülse stehen lässt, sondern in guter Weise während der Lektüre mit Leben zu füllen versteht.

Dabei folgen die verschiedenen methodischen Erläuterungen einer erkennbaren, klaren Grundstruktur.

Erkennen eines Entscheidungsbedarfes, Erfassen der Entscheidungsumstände, Suchen nach Möglichkeiten und Alternativen, Finden und Festlegen der Beurteilungsmaßstäbe, Bewertung der Möglichkeiten und Alternativen, Auswahl einer derselben, weitere Schritte und Erfolgskontrolle.

Wobei Willnauer selbstredend auch die „Entscheidungskiller“ nicht außen vorlässt, sondern in der Einleitung bereits all das formuliert, von „Das war schon immer so“ bis zur Neigung, frühere Entscheidungen eben nicht zur Disposition zu stellen, und somit den Leser umgehend da abholt, wo das reale und praktische Leben einen oft hinterlässt. Mit vielen „intuitiven““ Entscheidungen (die nicht zur Gänze, aber dennoch in einem interessanten Rahmen im Buch ins Bewusstsein gehoben werden können) und einer Form der inneren Abwehr gegen „neue Entscheidungen“, die ja immer auch das Risiko eines „noch nicht bekannten“, neuen Weges miteinschließen. Dennoch wird, nicht nur durch die Lektüre, sondern durch das Leben selbst, klar, dass eine „sich drücken“ vor Entscheidungen nicht die dauerhafte Lösung sein kann und sollte.

„Um klar zu sehen, reicht oft ein Wechsel der Blickrichtung“.

Unter dieser Maxime stehen dann vielfache Entscheidungsmodelle, von „Swot“ bis zur „Experten-Methode“, von der „Loyola Methode“ bis zum „Ressourcen Transformator“ und zig mehr Modelle vor Augen, die jede für sich erprobt sind und aus denen der Leser sich zum einen die für ihn und zum anderen die für die konkrete Entscheidungssituation passende wählen können. Vom strukturierten Vorgehen durch Skalenerfassung hin zum „schwanger gehen“ mit etwas, von assoziativen Herangehensweisen bis zu klaren Vorgaben, vielfach sind die Wege zur Entscheidungsfindung, die kurz und knapp, dennoch aber klar verständlich, vorgelegt werden.

Dabei überfordert und verwirrt die Vielzahl der Modelle gerade durch die sehr übersichtliche Darstellung nicht, sondern lädt im Gegenteil zum eigenen Erproben und zum dadurch praktischen Finden der für die eigene Person passenden Wege und Instrumente ein.

Ein anregend verfasstes und inhaltlich überaus hilfreiches Buch.

Rezensent: Michael Lehmann-Pape