Hoch, R.: 400 Fragen für systemische Therapie und Beratung

hinzugefügt: 15-02-2017
Von Auftragsklärung bis Möglichkeitskonstruktion. 90 Fragekarten mit Anleitung.Mit 20-seitigem Booklet

Verlag: Beltz 2016, 90 S.

ISBN: 978-3-621-28438-7

Hervorragendes Arbeitsmaterial

„Das systemische Interview stellt eine Kernkompetenz des systemischen Ansatzes dar“.

Es folgt bestimmten Regeln, es richtet sich auf bestimmte Inhalte, es dient der Diagnostik, der Erfassung des Problems, es bietet die Möglichkeit zu vielfachen Rückschlüssen für eine zu planende Behandlung.

Aber es ist eine nicht alltägliche, auf den ersten Blick „fremde“ Art und Weise des „systemischen Fragens“. Für die Hoch bereits in seiner Ausbildung (und seitdem in Ruhe durch die eigene Praxis reflektiert) sich ein Arbeitsmaterial, ein Instrument geschaffen hat.

Dabei geht es natürlich nicht darum wie ein Moderator einem Patienten gegenüber zu sitzen und Fragen abzulesen, sondern sich mit den 90 Themen und 400 konkrete möglichen Fragen der Karten intensiv auf individuelle Interviews vorzubereiten, eigenes Wissen wiederaufzufrischen, neue, kreative Ideen für gezielte systemische Fragen zu erhalten.

Alles Bereiche, welche mit dem Material dieser Fragekarten ganz hervorragend möglich sind.

Dabei sind die Karten entsprechend der einzelnen Bereiche eines systemisch-lösungsorientierten Interviews strukturiert.

Auftragsklärung, Erfassung der Wirklichkeitskonstruktion des Klienten und Fragen zur Erfassung der Möglichkeitskonstruktionen des Klienten sind die die großen, übergeordneten Bereiche der Fragenthematiken, die dann im einzelnen Thema Leitfragen an die Hand geben und somit einen „inneren Fahrplan“ entstehen lassen.

Dabei bleibt im Gesamten der Karten immer deutlich, dass „systemische Fragen eine Technik“ sind, um das „Klienten-System“ in seinen Konstruktionen bestmöglich zu erfassen. Was gerade für die „Wirklichkeitskonstruktion“ gilt. Wie Watzlawick treffen formulierte, ist die individuelle Wirklichkeit nicht etwas objektiv Feststellbares, sondern ein subjektiv zu Erfassendes (und das möglichst genau). Hierzu verhelfen die differenzierten Fragen in bestmöglicher Weise und ergeben je in der konkreten Situation in der Arbeit mit einem Klienten die Möglichkeit, einen in sich geschlossenen Frageablauf zu planen, der dennoch notwendige Pausen zum Verständnis enthält und zudem die Freiheit von Richtungswahrnehmungen im konkreten Interview bestehen lässt.

Insgesamt ein sehr strukturiertes, praktisch orientiertes Medium, dass diese „Kern-Arbeit“ des systemischen Ansatzes, durch Fragen zum Verständnis und damit zur Eröffnung möglicher Lösungen zu gelangen, bestens befördert.


Rezensent: Michael Lehmann-Pape